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Ullrich beschwört
den neuen Teamgeist

Rank und schlank in Richtung Toursieg

Cala Serena (WB/guf). Die Lockenpracht hat mehr Volumen als je zuvor. An den »kritischen Stellen« jedoch präsentiert sich Jan Ullrich im Januar-Trainingslager fast so schmal wie sein asketisch wirkender Teamkollege Jörg Ludewig: keine Spur von Pausbacken.

Wenn er im Jahr eins nach Lance Armstrong das Unternehmen Tour-de-France-Sieg angeht, will der 32-Jährige nicht wieder unter der Bürde alt bekannter Vorhaltungen in die Saison starten. »Ich fühle mich sehr wohl und bin sehr gut durch den Winter gekommen.« Das bedeutet in diesem Fall: Von Beginn an konnte der Mann für den Hochsommer in den Trainingsgruppen mithalten. Die interne Vereinbarung, am 31. März weniger als 79 kg zu wiegen, dürfte kein Problem sein.
Dass eine ganze Nation von ihm den zweiten Tour-Sieg nach 1997 erwartet, versucht Ullrich auf seine Weise von sich fern zu halten: »Ich gehe die Aufgabe total locker an. Aber ich mache mir auch meinen eigenen Druck. Und der ist wahrscheinlich größer als der von außen.« Augenscheinlich hat ihn wirklich noch einmal ein positiver Ehrgeiz gepackt: durch sein neues privates Umfeld gestärkt - und in eine Mannschaft integriert, die ganz nach seinen Belangen formiert ist. »Der Spirit passt. Früher haben wir zu wenig miteinander geredet, jetzt herrscht Harmonie, gibt es kein Team im Team.«
Ullrich weiß, dass ein Sieg bei der Tour ohne Lance Armstrong nicht einfacher wird: »Er hatte so ein starkes Team, das in den entscheidenden Etappen bis zum letzten Berg alle Favoriten zusammen gehalten hat. Jetzt wird es viel mehr Attacken geben.« Ullrichs Wunsch: »Wir haben uns so gut verstärkt, dass vielleicht unsere Mannschaft dieses Jahr diese Rolle übernehmen kann.«

Artikel vom 16.01.2006