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Schruff überrascht
Fans und Dementjewa

Australian Open: schon fünf Deutsche in Runde zwei

Melbourne (dpa). Die deutschen Tennisprofis sind so erfolgreich wie lange nicht in die Grand-Slam-Saison gestartet. Fünf von zehn gestern angetretenen Profis des Deutschen Tennis Bundes (DTB) zogen bei den Australian Open in die zweite Runde ein.

Dabei standen die Topspieler Thomas Haas, Nicolas Kiefer und Anna-Lena Grönefeld noch gar nicht auf dem Platz. Für die größte Überraschung aus deutscher Sicht sorgte die Augsburgerin Julia Schruff mit ihrem 7:5, 6:2-Sieg über die an Nummer neun gesetzte Jelena Dementjewa aus Russland.
Während Philipp Kohlschreiber aus Bamberg beim 7:5, 6:2, 6:4 über Lukas Dlouhy aus Tschechien an seinen Sturmlauf ins Achtelfinale im Vorjahr anknüpfte, feierte Qualifikant Denis Gremelmayr aus Lampertheim mit seinem 3:6, 6:2, 6:0, 6:1 gegen Jonas Björkman aus Schweden ein gelungenes Grand-Slam-Debüt. Der Mülheimer Lars Burgsmüller behielt gegen seinen Trainingspartner Rainer Schüttler mit 3:6, 6:3, 7:6 (7:2), 6:3 die Oberhand. Und der deutschen Meisterin Martina Müller aus Hannover gelang beim 1:6, 6:2, 6:3 über die slowakische Qualifikantin Jarmila Gajdosova der erste Sieg auf großer Bühne seit dreieinhalb Jahren.
Kohlschreiber bekommt morgen Ivan Ljubicic als Gegner vorgesetzt. Der Weltranglistenachte ist seit Kroatiens Daviscup-Triumph Anfang Dezember unbesiegt. »Ich habe keine Angst, dass er besser ist. Ich glaube, dass ich ihn schlagen kann«, kündigte Kohlschreiber frech an und fügte kühn hinzu: »Ich werde in dieser Saison noch viele Große schlagen.« Sein unerhörtes Selbstbewusstsein zieht der 22-Jährige aus einem starken Saisonstart; in Adelaide bezwang er den Weltranglisten-Sechsten Lleyton Hewitt aus Australien.
Unerschrocken spielte auch Julia Schruff bei ihrem zweiten Sieg über eine Top-Ten-Spielerin, dennoch wollte die 23-Jährige das Match gegen die aufschlagschwache Dementjewa nicht als größten Erfolg werten. »Ich habe im vergangenen Jahr in Berlin gegen Anastasia Myskina gewonnen. Das war vor heimischem Publikum auch ein sehr schönes Erlebnis«, sagte die Weltranglisten-80. Ihre nächste Gegnerin heißt Jelena Wesnina, ist 20 Plätze niedriger eingestuft und kommt ebenfalls aus Russland. Gegen eine Russin muss auch Martina Müller antreten, allerdings ist Nadja Petrowa an Nummer sechs gesetzt.
Mit 17 790 Euro wurde der Einzug in die zweite Runde belohnt -Êfür Gremelmayr ist dies das höchste Preisgeld seiner Karriere. Das Match gegen den US-Open-Halbfinalisten Robby Ginepri will er »einfach nur noch genießen. Für mich war die Qualifikation schon ein Riesenerfolg.«
Venus Williams scheitert erst zum dritten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier in Runde eins. Das 6:2, 0:6, 7:9 der Wimbledonsiegerin aus den USA, die sich 65 leichte Fehler leistete, gegen die 18 Jahre alte Bulgarin Zwetana Pironkowa, die Nummer 94 der Welt, war die größte Sensation in Melbourne seit 2003. Damals schaltete Marlene Weingärtner aus Leimen als Nummer 90 der Welt die zweimalige Siegerin Jennifer Capriati aus den USA in der ersten Runde aus.

Artikel vom 17.01.2006