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Schüttler
nur im
Kopf okay

Burgsmüller zu stark

Melbourne (dpa). Rainer Schüttler schüttelte ratlos den Kopf und lächelte gequält. An der Stätte seines größten Erfolges war dem Tennisprofi aus Korbach wieder einmal der Neuanfang missraten.

Diesmal musste er sich im Auftaktmatch der Australian Open sogar seinem Kumpel Lars Burgsmüller geschlagen geben, der in der gemeinsamen Trainingsgruppe bei Dirk Hordorff nur die zweite Geige spielt. »Was soll man da noch sagen«, kommentierte der 29-Jährige nach 2:50 Stunden Spielzeit seine 6:3, 3:6, 6:7 (2:7), 3:6-Niederlage gegen den Qualifikanten aus Mülhei.
Eineinhalb Sätze spielte Schüttler passabel. »Dann habe ich sieben Spiele in Serie verloren. So etwas darf natürlich nicht passieren«, sagte er. Trotz der Niederlage hatte er sich in der Analyse eine wohltuende Lockerheit bewahrt. Die sei aus der Erkenntnis erwachsen, dass er nach fünf Wochen harter Vorbereitung so fit und spielstark nach Melbourne gekommen sei wie seit dem Traumjahr 2003 nicht mehr.
Dennoch erinnerte an den Rainer Schüttler von damals, der erst im Finale des Grand-Slam-Turniers am anderen Ende der Welt von Andre Agassi (USA) gestoppt worden war, herzlich wenig. »Zwei Sätze waren wirklich sehr, sehr bescheiden. Das einzig Positive war, dass ich im Kopf okay bin und mich immer wieder herangekämpft habe.« Die Ursachenforschung nach dem plötzlichen Bruch in seinem Spiel blieb kurz nach der neuerlichen Erstrundenpleite, von denen er allein im Vorjahr zwölf kassiert hatte, nur Stückwerk. »Wenn ich die Gründe wüsste, wäre ich schlauer«, meinte der Wahl-Schweizer.
Neue Wege sollten Schüttler nach zwei Jahren aus dem Tal der Tränen führen. Auf Chennai, wo er die zweite Runde erreichte, folgte ein zweiwöchiges Trainingslager in Dubai und schließlich der Feinschliff in Melbourne. Gefruchtet hat es nicht. »Aber ich lasse mich nicht unterkriegen«, beteuert der Daviscup-Spieler, von dem Teamchef Patrik Kühnen sagt: »Wer Rainer abschreibt, macht einen großen Fehler. Ich glaube an ihn.«

Artikel vom 17.01.2006