16.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Internationale Gegenwartskunst

Alexander Baumgarte präsentiert mit »Zeitschnitt« Künstler der Galerie

Von Uta Jostwerner
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Wenn an dieser Stelle von museal die Rede ist, dann nicht im unschönen Sinne von überaltert, sondern im positiven: Die Werke, die die Galerie Samuelis Baumgarte derzeit in ihrer Hauptdependance zeigt, sind von solch hochrangiger Bedeutung, dass sie allesamt ins Museum gehörten.

»Zeitschnitt -ÊKünstler der Galerie« lautet der unspektakulär klingende Titel einer Ausstellung, die spektakuläre Gegenwartskunst von international hochgehandelten Künstlern wie unter anderem Gerhard Richter, Sam Francis, Heinz Mack, Gotthard Graupner Marie-Jo Lafontaine, Amador und Leni Riefenstahl umfasst, um nur einige der 25 Protagonisten zu nennen, die gegenwärtig auf dem Kunstmarkt den Ton angeben.
Darunter auch die 94-jährige Louise Bourgeois, die mit drei Bronzeplastiken vertreten ist. Für den Gegenwert eines Eigenheims mittlerer Größe erhält der Kunstfreund das Dreierensemble, das die Künstlerin 2001 in der ihr typischen, anspielungsreichen Bildsprache schuf. Es bietet zugleich einen Vorgeschmack auf die nächste große Ausstellung der Kunsthalle Bielefeld, die ab März der in New York lebenden Bourgeois eine umfassende Retrospektive widmen wird.
40 Arbeiten stellt Baumgarte in seinen weitläufigen Galerieräumen aus. Darunter Farbtafeln des Malerstars Gerhard Richter, dem laut Alexander Baumgarte »höchst bezahlten Künstler der Gegenwart«. Hervorzuheben sind auch die raumhohen Werke von Heinz Mack. Der renommierte deutsche Künstler experimentiert seit der Zeit der von ihm mitbegründeten Gruppe »Zero« mit Licht und Farbe. Anlässlich eines 75. Geburtstags präsentiert Baumgarte das Werk in einer umfassenden Schau im März.
Vertreten ist auch die Malerin Heike Ruschmeyer, die in ihren Bildern die moralische Welt zwischen Leben und Tod zeigt und der zu den Fotorealisten zählende Stephan Kaluza, der seine geheimnisvolle Bilderwelt hinter Plexiglas bannt und dadurch eine verfremdende Wirkung erzielt.
Bekannt aus den vergangenen Ausstellungen der Galerie sind die erotisch anmutenden Orchideen-Fotografien von Marie-Jo Lafontaine, die »virtual beauty« von Kirsten Geisler, eine Fotoarbeit von Leni Riefenstahl sowie die schöpfungsgeschichtlichen Arbeiten von Amador.
Zu sehen bis zum 4. März.

Artikel vom 16.01.2006