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Menschen in unserer Stadt
Konrad Rodehutskors
Fachbereichsleiter der VHS

Menschen unterschiedlicher Länder und Kulturen zusammenzubringen und für Toleranz gegenüber dem Fremdartigen einzutreten, ist eine große Passion von Konrad Rodehutskors. »Schon durch die Binationalität meiner eigenen Familie hat mich das Thema Integration nie losgelassen«, erzählt der 55-Jährige, der mit einer Vietnamesin verheiratet ist.
Wurden die vietnamesischen Kontingentflüchtlinge in den 70er Jahren unter starker öffentlicher Anteilnahme in der Bundesrepublik aufgenommen, sieht Rodehutskors heute bei der Eingliederung ausländischer Mitbürger großen Handlungsbedarf. Als neuer Leiter des VHS-Fachbereichs »Gesellschaft und Politik« will sich der Vater eines 14-jährigen Sohnes und einer zehnjährigen Tochter deshalb im kommenden Jahr verstärkt dem Thema Integration widmen. Das Engagement des Fachbereichsleiters spiegelt sich in einer ganzen Reihe von praxisnahen Angeboten im neuen VHS-Programmheft wider (erhältlich überall dort, wo es Zeitschriften gibt).
Vorgezeichnet war Rodehutskors Blick über den eigenen Horizont hinaus eigentlich nicht. Geboren und aufgewachsen in Delbrück, absolvierte er nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker. Die bestandene Begabtensonderprüfung ermöglichte ihm später, ein Lehramtsstudium (Anglistik und Wirtschaftswissenschaften) an der Universität Paderborn aufzunehmen. Um die Wartezeit zwischen dem ersten und zweiten Staatsexamen zu überbrücken, arbeitete Rodehutskors zunächst als Techniker in Singapur. Zurück, unterrichtete er die afghanische Fußballnationalmannschaft, die Anfang der 80er Jahre geschlossen nach Deutschland geflüchtet war, in Deutsch als Fremdsprache.
Damals lernte er auch seine Frau an der Uni Paderborn kennen, die dort als Übersetzerin tätig war. Seither hat Rodehutskors viele Teile der Erde bereist, wie er auch ganz selbstverständlich ausländische Freundschaften und Kontakte pflegt. Weihnachten waren zwei junge ägyptische Männer zu Gast in seiner Familie. »Das ist spannend und bereichernd für beide Seiten«, sagt Konrad Rodehutskors, der es beim Reden nicht belässt, sondern Integration vorlebt. Uta Jostwerner

Artikel vom 16.01.2006