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Durchs Höllental spazieren

Galerie Baumgarte präsentiert Malerei von Andreas Legath

Von Uta Jostwerner
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Eine Harmonie, die nicht einschläfert - erst wenn sich ein Spannungsverhältnis aus Rhythmik und Balance einstellt, legt Andreas Legath Pinsel und Palette zur Seite. Unter dem Titel »Im Licht des Südens« präsentiert die Galerie Samuelis Baumgarte eine Auswahl seiner Landschaftbilder.

Wer indes mediterrane Szenarien in leuchtenden Farben erwartet, wird überrascht sein: In ausschließlich warmen, erdigen Farbtönen bannt der 45-jährige Maler seine Hügel und Felder auf die Leinwand.
Seit fünf Jahren gilt das Zentrum seines Interesses der kargen Landschaft Sardiniens, die ihm als Vehikel dient für seine mythisch anmutenden, haptischen Landschaftsbilder. Vornehmlich zwei Gegenden sind es, die dem Maler als Quell der Inspiration dienen: die »Terra Sarda« und das »Valle dell inferno«, ein Höllental, das einst den Meeresgrund bildete und heute durch den Abbau von Erdmineralien bedroht ist.
In einer Zeit, in der im allgemeinen andere Themen die Debatte der Kunstöffentlichkeit bestimmen, hat sich der in Oberbayern lebende Legath mit ganzer Konsequenz der Landschaftsmalerei verschrieben. Wiederum in dem Bewusstsein, dass nur radikale Lösungen dieses totgesagte Genre aus der Banalität und Mittelmäßigkeit befreien können.
Der Weg dahin führt über das Handwerk. Bereits der Vorgrundierung der Leinwand mit Schlamm kommt eine haptische Bedeutung zu. Anschließend baut Andreas Legath seine Landschaften Schicht um Schicht auf. Sie bestehen aus Farbe und mineralischen Stoffen, die der Maler vor Ort sammelt und später im Atelier verarbeitet. Verkrustete, brüchige Strukturen lassen die Bilder selbst wie Landschaften wirken, die der Betrachter visuell durchwandern kann.
Ohne die Absicht, abbilden zu wollen, kreiert Andreas Legath einen stark abstrahierten und reduzierten Landschaftstyp. Gerade noch erkennbar, findet sich darin eine archaische Landschaftsstruktur aus terrassenförmigen Hügeln und kargen, an Mondlandschaften erinnernden Feldern wieder.
Die Schwere und Dichte der großformatigen Leinwandgemälde wird in einigen Papierarbeiten aufgebrochen. Im Schaffensprozess spontaner entstanden, enthalten die Aquarelle auch eine Form von Leichtigkeit.
Die Ausstellung in der Dependence der Galerie Samuelis Baumgarte an der Obernstraße 28 läuft bis zum 12. Februar. Geöffnet ist sie dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr sowie nach telefonischer Absprache unter 17 35 32.

Artikel vom 14.01.2006