14.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Familienzentrum
in Schweicheln

Jugendhilfe nimmt an Wettbewerb teil

Hiddenhausen (gb). Die CDU-geführte Landesregierung möchte den Aufbau von Familienzentren fördern und startet dazu einen Wettbewerb. Über die Modalitäten informierte der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Wolfgang Aßbrock Freitag die Evangelische Jugendhilfe Schweicheln.

Claudia Dröll, stellvertretende Leiterin der Einrichtung und pädagogische Leiterin, konnte Aßbrock ihrerseits davon überzeugen, dass die Jugendhilfe bereits auf dem Weg ist, ein Familienzentrum zu gründen.
»Nordrhein-Westfalen soll zum Kinder und familienfreundlichsten Land in Deutschland werden«, postuliert die Landesregierung. Weil die Gesellschaft demographisch betrachtet immer stärker altert, müssen »generationenübergreifende Ansätze« gebildet werden, um Familien in ihren Erziehungs- und Bildungsaufgaben zu unterstützen. Wo früher noch die Großeltern in die Kinderbetreuung eingebunden waren, suchen heute Alleinerziehende verzweifelt nach Hilfe.
In den Blick hat die Landesregierung die Kindertagesstätten genommen, die zu Familienzentren ausgebaut werden sollen. Auch damit kann die Jugendhilfe dienen.
Bildung, Erziehung und Betreuung sollen zusammengebunden werden. Auf diese Weise können die Kinder individuell gefördert, Sprachdefizite abgebaut, Stärken ausgebaut werden. Familienzentren sollen ein »Bildungs- und Erfahrungsort« für Kinder und Eltern sein.
Drei Modelle hält die Landesregierung für denkbar: »Unter einem Dach«, wo ein Komplettangebot vorgehalten wird, »Lotse«, wo die Dienste eigenständig bleiben, jedoch kooperieren, und »Galerie«, wo konkrete Angebote in der Kindertageseinrichtung bereit stehen. Aus jedem Jugendamtsbezirk des Landes soll ein Anbieter gefunden werden. Im Kreis Herford gibt es vier Bezirke. 320 Teilnehmer will das Land unterstützen. Im Mai beginnt das Projekt, im Mai 2007 soll es abgeschlossen sein. Die 25 besten Einrichtungen erhalten ein Gütesiegel. Für Begleitung, Beratung, Fortbildung und wissenschaftlichen Dienst stellt das Land bis zu 3,5 Millionen Euro bereit. Aßbrock brachte zum Ausdruck, dass die Jugendhilfe sicher gute Chancen hat, am Wettbewerb teilnehmen zu können. Das sieht auch Claudia Dröll so. Denn in der Einrichtung hat man schon erhebliche Vorarbeit geleistet. Im Familienzentrum Schweicheln sollen Kinder bis zwölf Jahre am Wochenende und über Nacht betreut werden können, soll ein soziales Netzwerk zwischen Familien geknüpft werden, möchte man Senioren und Wirtschaftsunternehmen zur Teilnahme animieren, will man ein Café als täglichen Treffpunkt installieren, sollen besonders ehrenamtliche Helfer angesprochen werden und möchte man ein Servicebüro zur Hilfe bei Alltagsfragen inklusive Schuldnerberatung einrichten. Die geeigneten Räume stehen bereit, der Finanzierungsplan ist aufgestellt.

Artikel vom 14.01.2006