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Eis-Chaos legt Leben in
Spartanburg völlig lahm

Nick Schneiders erlebt Kälteeinbruch in USA


Seit einem halben Jahr weilt Nick Schneiders aus Westerwiehe inzwischen in Amerika. In seiner heutigen Kolumne berichtet er über das Weihnachtsfest in den Vereinigten Staaten.
»Mein Semester ist seit Anfang Dezember zu Ende und ich kann wohl ganz zufrieden sein, was meine Noten betrifft. Ich kann nicht klagen, besonders wenn man bedenkt, dass ich hier ja alles in einer fremden Sprache lernen musste. Unsere Basketball-Saison ist auch in vollem Gange und nachdem wir super starteten und die ersten sechs Spiele gewannen, fingen wir uns danach gleich zwei Niederlagen ein. Vom 20. bis zum 29. Dezember hatten wir dann Weihnachtspause, und die meisten Spieler fuhren nach Hause, so dass nur noch vier Europäer und ein Amerikaner auf dem Campus blieben.
Zu Weihnachten waren die »Hiergebliebenen« dann zum Coach nach Hause eingeladen, wo es gutes Essen gab und wir den Abend mit Billardspielen verbrachten. Weihnachten feiert man in Amerika übrigens nicht am 24. Dezember, sondern einen Tag später, am ersten Weihnachtstag. Ich fühlte mich dieses Jahr aber sowieso nicht nach Weihnachten. Wir hatten so 15 Grad am Tag und das ist man aus Deutschland halt nicht gewöhnt. Für mich hieß Weihnachten bisher immer, dass es kalt, nass und ungemütlich ist, und da passten die 15 Grad hier halt irgendwie nicht in mein Konzept. Schnee habe ich diesen Winter dementsprechend auch noch nicht gesehen. Wir hatten allerdings einen kleinen Eissturm Mitte Dezember, der hier ein bisschen Chaos verbreitet hat. Es war kalt genug, so dass der Regen auf den Bäumen und Autos gefroren ist und eine zwei bis drei Zentimeter dicke Eisschicht hinterlassen hatte. Die Äste brachen von den Bäumen und zerstörten reihenweise die Stromkabel und sorgten für Stromausfälle in großen Teilen Spartanburgs. Wir auf dem Campus waren zum Glück nicht betroffen und hatten weiterhin Licht und Wärme. In Teilen Spartanburgs, unter anderem bei unserem Coach, sah das allerdings anders aus. Da hatten Leute teilweise für eine ganze Woche keinen Strom und somit auch keine Wärme. Da es um diese Zeit nachts doch schon unter null Grad waren, konnten diese Leute natürlich auch nicht zu Hause schlafen und belegten alle Hotels in Spartanburg. Das Erstaunlichste war, dass es die meisten nichtmal zu stören schien - das scheint normal zu sein in Amerika.«

Artikel vom 14.01.2006