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95 Prozent der Praxen dicht

Zweiter Protesttag: 200 Ärzte aus OWL sind in Berlin

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Altkreis Halle (WB). Am Mittwoch, 18. Januar, bleiben die meisten Praxen im Altkreis geschlossen. »95 Prozent werden wir diesmal erreichen«, sagte Dr. Stefan Sälzer, Vorstandsmitglied des Ärztenetzes »Genial« im Altkreis Halle im WESTFALEN-BLATT-Gespräch.

Mehr als 200 Ärzte und Mitarbeiter nehmen in Berlin an den zentralen Kundgebungen zu diesem Aktionstag teil, erklärte Sälzer, der auch als Sprecher für den Altkreis in der Initiative Gesundheit OWL zuständig ist, weiter. Wie bereits am 14. Dezember protestieren die Ärzte bundesweit mit der Praxisschließung gegen die aktuelle Gesundheitspolitik der Bundesregierung, durch die sie sich in ihrer Existenz bedroht und die wohnortnahe und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung gefährdet sehen. »Insbesondere die freien Haus- und Facharzt-Praxen in ländlichen Strukturen wie dem Altkreis werden langfristig ihren Patienten unter den neuen Bedingungen nicht mehr zur Verfügung stehen«, fürchtet Sälzer ein Praxissterben.
Trotz geschlossener Praxen: Die Versorgung der Patienten ist am kommenden Mittwoch auf jeden Fall gewährleistet. Das Prinzip ist das gleiche wie bereits am ersten Aktionstag vor vier Wochen. Zum einen gibt es im allgemedizinischen Bereich Praxen, die die Notfallversorgung übernehmen. Für Steinhagen ist Dr. Reinhard Paul Knabe, in Halle Dr. Udo Dröge. Bekannt gegeben werden sie durch Aushänge und Bandansagen in den Praxen und über den zentralen Notruf % 1 92 92. Die Fachärzte organisieren zum anderen ihre Vertretungen selbst.

Artikel vom 14.01.2006