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Vier Fragen an . . .

Bürgermeister Klemens Keller

Borgholzhausen (WB). Das Land Nordrhein-Westfalen will die Grundschulbezirke abschaffen. Zum Schuljahr 2008/2009 sollen die Eltern die Wahl haben. Die Mehrzahl der Schulträger ist jedoch dagegen. 225 der 396 Kommunen beteiligten sich an einer Umfrage. 195 halten die Pläne für problematisch. Lediglich 20 haben keine Einwände. In Pium fragte WB-Redakteurin Katrin Niehaus nach.

Wie steht die Stadt Borgholzhausen zu diesem Thema?
Klemens Keller: Wir haben uns ebenfalls an der Umfrage des Städte- und Gemeindebundes beteiligt und halten diese Änderung aus zwei Gründen für falsch.

Welche Nachteile sehen Sie bei einer Änderung?
Klemens Keller: Bei uns gibt es nur zwei Grundschulen. Die meisten neuen Siedlungen liegen im Einzugsbereich der Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule. Um eine Auslastung der Grundschule Burg Ravensberg im Süden der Stadt zu erreichen, gibt es seit einigen Jahren bereits ein Überschneidungsgebiet. Im Bereich rund um die Firma Schüco legt der Schulträger, also die Stadt, fest, welche Kinder welche Schule besuchen. Bei einer völligen Freigabe wäre das Eltern-Wahlverhalten für uns nicht zu kalkulieren. Eine der beiden Schulen könnte überlastet sein und müsste möglicherweise erweitert werden, während die andere ausbluten würde. Das alles wäre sehr teuer.

Welches ist der zweite Grund?
Klemens Keller: Obwohl das Land angekündigt hat, dass der Schulträger bei einer Freigabe der Schulbezirke die Transportkosten nur in dem bisherigen Umfang leisten müsste, befürchten wir, dass das auf Dauer nicht durchzuhalten wäre. Dann würden auf unsere Flächenkommune - Borgholzhausen ist 55 Quadratkilometer groß - weitere Kosten zukommen. Außerdem würde die Umwelt durch den zusätzlichen Verkehr noch weiter belastet.

Haben viele Eltern in der Vergangenheit den Wunsch geäußert, ihr Kind auf eine andere Schule zu schicken?
Klemens Keller: In einzelnen Fällen hat es solche Anträge gegeben, meistens aus familiären Gründen oder weil Familien in Randbereichen ihre Kinder in eine unserer Nachbarkommunen zur Grundschule schicken wollten. Wir haben diesen Elternwünschen meistens in Absprache mit den jeweiligen Schulen entsprochen.

Artikel vom 14.01.2006