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Zurück zur Sachlichkeit

Bürgermeister will politische Gräben zuschütten

Löhne (per). Das Jahr 2005 verabschiedete sich mit reichlich politischem Zündstoff. Der Neubau der Adolf-Blomeyer-Brücke, die Sperrung des Gutsweges, das Wohngebiet Leinkamp und der Sparausschuss zogen tiefe Gräben durch den Stadtrat. »Das hat bei vielen Bürgern zu Verunsicherung geführt«, meinte Bürgermeister Kurt Quernheim, der am Freitag zu einem Pressegespräch bat, um die zuletzt heftig geführten Debatten zu versachlichen.

Das Stadtoberhaupt macht keinen Hehl daraus, dass es über die Ablehnung der Aufstelleung eines Bebauungsplanes am Leinkamp sehr enttäuscht sei. »Es war seit 20 Jahren in allen Fraktionen unbestritten, dass dieses Wohngebiet stadtentwicklungspolitisch höchste Priorität hat.« Planungsamtsleiter Wolfgang Helten nennt die Qualitätsmerkmale: »zentrumsnah und trotzdem ruhige Wohnlage, in der Nähe vom Bahnhof gelegen, gute Infrastruktur. Außerdem sorgt es für eine Belebung der Innenstadt.«
Quernheim: »In Zeiten, wo landauf, landab die Einwohnerzahlen abnehmen, müssen wir froh sein, wenn wir in ein paar Jahren alle unsere Kindergärten und Schulen halten können. Dieses Wohngebiet ist eine enorme Chance. Jede andere Stadt würde sich die Finger danach lecken.« Und der Bedarf zu bauen, sei vorhanden, betont Helten: »Wir hatten 2005 437 Bauanträge -Ê70 mehr als im Jahr zuvor. Ich hoffe nicht, dass wir nach der Investorenwiese bald auch einen Investorenacker haben.«
Wirbel hatte es in den vergangenen Wochen auch um eine mögliche Deckelung der Adolf-Blomeyer-Brücke gegeben. Weder die LBA (500 000 Euro) noch die SPD (540 000 Euro) hatten mit ihren Anträgen Erfolg gehabt. »Eine Brücke ist denkbar ungeeignet für eine Kostendeckelung«, sagte der Bürgermeister. Schließelich sei man an die öffentlichen Vergaberegeln gebunden und können keinen Festpreis aushandeln. »Hinzu kommt der unkalkulierbare Stahlpreis, der enorm schwankt«, ergänzt Helten. Circa 650 000 Euro kostet die Brücke samt Planung. »Die Minimallösung betrüge 550 000 Euro. Die Brücke soll jedoch 80 bis 100 und nicht 20 bis 40 Jahre halten. Es macht betriebswirtschaftlich überhaupt keinen Sinn, wegen 1 000 Euro im Jahr das Vorhaben abzuspecken.«
In Sachen Konsolidierungsausschuss sagte Quernheim zu, die von CDU und FDP erarbeitete Sparliste am 26. Januar im Hauptausschuss vorstellen zu wollen.

Artikel vom 14.01.2006