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Musikalisch
Musik gehört zum guten Ton. Während früher allenfalls höhere Töchter an Tasten und Pedalen ausgebildet locker vom Hocker Klavierspiel servierten und fortan familiäre Großereignisse mit ihren individuellen Vorträgen verzauberten, hat das Instrument vom Format eines mittleren Büffets mittlerweile auch in der Normalfamilie Einzug gehalten.
Der Vater war jedenfalls stolz auf die Anschaffung, freute sich schon auf die Vorträge des Töchterchens und träumte ganz im Verborgenen von den Gagen, die für musikalisch ansprechendes Spiel vor Publikum erzielbar sind. Wenn sich dann auch noch eine gewisse Berühmtheit einstellt, schien finanzielle Unabhängigkeit langfristig gesichert. Selbst der Führerschein des Töchterchens war im Traum schon vom Klavierspiel bezahlt.
Dann kam alles anders. Statt über Gage spricht die Familie gegenwärtig über Schweigegeld. Die größten Einnahmen werden von Opas und Omas, Tanten und Onkeln gezahlt, wenn Eva mit dem Klavierspiel aufhört.Michael Diekmann
Einer geht durch
die Stadt...
. . . und sieht eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn beim Spaziergang. Der Steppke hat es alles andere als eilig, betrachtet mit Hingabe und Ausdauer die geparkten Autos, begutachtet die Reifen und beäugt die Typenschilder. Derweil tritt Mama an der verwaisten Sportkarre frierend, aber geduldig von einem Fuß auf den anderen. Kleine Kinder entdecken eben immer etwas Neues und haben ihr eigenes Zeitgefühl, schmunzelt EINER

Artikel vom 16.01.2006