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Bielefelder
Südlicht Dilemma in sieben Varianten
Viel Überzeugungskraft und einiger Untersuchungen habe es bedurft, bis der Verlauf der geplanten Umgehungsstraße in Ummeln feststand, sagte Ulrich Windhager, Leiter der Niederlassung Bielefeld des Landesbetriebs Straßen NRW, im Rahmen des Verkehrsgesprächs der Industrie- und Handelskammer. Eine Bemerkung, die man ihm ohne weiteres abnimmt, wenn man bedenkt, wie viele Varianten erarbeitet und wie lange diese diskutiert wurden. Wie üblich gab es keine Lösung, die auf allgemeine Zustimmung traf.
Bei den ortsferneren Varianten schrien Naturschützer auf, die die Umwelt in Gefahr sahen, bei den ortsnahen wollten diejenigen nicht mitmachen, deren Häuser gefährdet waren. Das übliche Dilemma - dieses zu lösen, war sicher keine einfache Aufgabe für die Verantwortlichen. Nun ist die Entscheidung gefallen. Dass Landesbetrieb und Politik es sich mit ihrem Votum nicht leicht gemacht haben, liegt auf der Hand - sieben Trassenvorschläge sprechen eine deutliche Sprache.
Und trotzdem: Die Auswirkungen dürften drastisch sein, zum Beispiel für die Händler entlang der Gütersloher Straße, die befürchten, dass Kunden nach dem Bau der Umgehungsstraße nicht mehr an ihrem Geschäft anhalten, sondern von vornherein einen großen Bogen darum machen. Wenn der Verkehr in der Ortsdurchfahrt - wie geplant - durch die Umgehung um 50 Prozent reduziert wird, entbehrt diese Überlegung nicht einer fundierten Grundlage.
Andererseits ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass 19 000 Autos, die nach der amtlichen Verkehrszählung im Jahr 2000 täglich die Ortsdurchfahrt Ummeln passierten, geradezu nach einer Veränderung rufen. Bei allen Gegenargumenten wird es der eine oder andere direkte Anwohner kaum erwarten können, bis die ersten Bagger anrollen. Für diejenigen, die ihre Sachen packen müssen, weil ihr Haus genau diesem zum Opfer fallen wird, ist das aber nur ein schwacher Trost.
Artikel vom 14.01.2006