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Tipp auf Husseins
Treffen vom BND

Dunkle Autos in Bagdad gesichtet

Los Angeles (dpa). BND-Agenten haben angeblich mitgewirkt an der Bombardierung eines vermeintlichen Treffens Saddam Husseins in Bagdad.
BND-Chef Ernst Uhrlau bestreitet die Zuarbeit.

BND-Chef Ernst Uhrlau hatte dagegen ein Beteiligung des deutschen Auslandsgeheimdienstes an der Verfolgung Saddam Husseins ausgeschlossen. Der US-Militärgeheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) wollte sich zunächst nicht zu den Berichten äußern.
Laut »Los Angeles Times« lieferte ein irakischer Informant am 7. April 2003 den Hinweis, Saddam und seine Söhne seien in einem Restaurant im wohlhabenden Bagdader Stadtteil Mansur. Die Bestätigung dafür sei aber »aus ungewöhnlicher Quelle« gekommen, berichtet die Zeitung: von zwei deutschen BND-Mitarbeitern. Die beiden seien an dem Restaurant vorbeigefahren. Sie hätten draußen einen Konvoi mit Autos mit dunklen Fensterscheiben gesehen, wie er vom Präsidenten benutzt worden sei. Der BND habe diese Information umgehend an die DIA weitergeleitet.
Die US-Armee bombardierte das Restaurant kurz darauf mit vier Satelliten gesteuerten Bomben. Mindestens zwölf Menschen kamen dabei ums Leben. Saddam Hussein und seine Söhne waren bekanntlich nicht darunter.
Unabhängig davon berichtete die »Süddeutsche« von der Verleihung eines hohen US-Ordens an einen amerikanischen Kampfjet-Piloten und einen deutschen Agenten.
Die Tatsache, dass nach Schließung der deutschen Botschaft überhaupt noch BND-Mitarbeiter in der lebensgefährlich gewordenen Hauptstadt Bagdad blieben, wirft ein Schlaglicht auf die Agentenarbeit prinzipiell. Für die Tätigkeit der Nachrichtendienste zuständige Politiker machen kein Hehl daraus, dass an vielen deutschen Botschaften Mitarbeiter des BND mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen sitzen.
»Der Spiegel« zitierte gestern SPD-Abgeordnete, die von einer möglichen »dunklen Seite der Außenpolitik« sprachen.

Artikel vom 13.01.2006