Von Reinhard Brockmann Düsseldorf (WB). Der harte Sparkurs der neuen Landesregierung verschont auch die Frauenhäuser nicht. Maria Westerhorstmann: »Netzwerk nicht gefährdet«.
4973 Frauen und 4879 Kinder fanden 2004 Unterschlupf in den Schutzeinrichtungen. Ende November erhielt die Landesfachstelle der autonomen Frauenhäuser in Dortmund (100 Einrichtungen) eine Mitteilung, »dass es doch Kürzungen« gebe, so Sprecherin Christine Ehret. Am 9. Dezember war es offiziell, NRW strich die Förderung der vierten Stelle in allen Frauenhäusern. Das bedeutet gut 30 000 Euro weniger pro Einrichtung und, so Ehret, »dass Frauenhäuser nicht mehr rund um die Uhr fachkundig besetzt sein können.« Frauenminister Achim Laschet erklärt dazu, dass man bis 1996 auch mit drei Stellen zurecht gekommen sei. Die Landesfachstelle habe wichtige Aufgaben beim Informationsaustausch und der Fortbildung erfüllt, gibt Ehret zu bedenken. Jetzt würden Umzugskartons gepackt und es gehe nur noch darum, eine Insolvenz zu vermeiden. Die Fachstelle sei erst vor einem Jahr eingerichtet worden und vertrete nur einen Teil, nämlich die autonomen Frauenhäuser, sagte Maria Westerhorstmann für die CDU. Die frauenpolitische Sprecherin aus Delbrück im Kreis Paderborn bedauert die Maßnahmen, verweist aber darauf, dass die Vorgängerregierung ähnlich Drastisches erwogen hatte. Wie das Ministerium erklärte auch sie, kein Frauenhaus müsse schließen. Das Netzwerk an Beratung sei nicht gefährdet. Die vor einem Jahr eingeführte Möglichkeit zur Verhängung von bis zu 14 Tagen Hausverbot für prügelnde Ehemänner sollte zu Entspannung beitragen. Zahlen über die Belegung der Frauenhäuser 2005 werden derzeit ermittelt, aber noch nicht veröffentlicht. Westerhorstmann beobachtet auch, dass tendenziell immer weniger deutsche und mehr muslimische Frauen Schutz suchen. Maßnahmen gegen Zwangsheirat könnten daher Wirkung zeigen.
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