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»Viele Dinge ergeben ein Ganzes«

Kindergarten »Arche Noah« setzt auf Vielfältigkeit - 100 Kinder werden betreut

Von Julia Graf
Blasheim (WB). Sie sind kleine Igel und Spatzen, besuchen die Bienen- und die Elefantengruppe: Rund 100 Kinder tummeln sich täglich im ev. Kindergarten »Arche Noah«. Da wird gesungen und gebastelt, gemalt und mit großen Legosteinen neue Häuser gebaut. Oder die Kinder toben und klettern auf dem großen Außengelände. Denn die Bewegung ist einer der Schwerpunkte der Einrichtung, erklärt Leiterin Corina Siebe.

Ohne Bewegung gebe es keine Erfahrung, kein Verstehen von Zusammenhängen, keine Entwicklung. Das Außgengelände biete den Kindern die Möglichkeit, individuellen Fähigkeiten nachzugehen, wobei die Kinder beim Toben und Klettern das Zusammenspiel von Sinneseinheiten erproben und so die Grundlagen für spätere Denkleistungen schaffen sollen.
Doch es gehe nicht »nur« um Bewegung. »Zunächst einmal sehen wir jedes Kind als Persönlichkeit an«, so Siebe. Die Wertschätzung jedes Einzelnen stehe im Vordergrund. Nur wenn sich ein Kind angenommen fühle, sei es ihm möglich, Sicherheit zu spüren. Kinder lernten beim Handeln. »Lebensraum Kindergarten bedeutet für uns, Kindern einen Raum zu bieten zum Bewegen, Spielen, Singen, Forschen und Entdecken, Streiten und Vertragen, Lachen und Weinen«, ist man sich in der »Arche Noah« sicher. In diesem Zusammenhang sei auch das Spielen wichtig, spielen bedeute auch lernen. Dabei liege der Sinn im Spielen selbst.
Als evangelischer Kindergarten spielt in der »Arche Noah« natürlich die Religionspädagogik eine Rolle. Allerdings ist sie kein separater Bereich, sondern wird in die tägliche Arbeit integriert. Werte werden vermittelt und natürlich der Kontakt zur Kirche gehalten, erklärt Corina Siebe, wozu auch Besuche von Pfarrer Stork im Kindergarten gehören.
Insgesamt neun Kolleginnen kümmern sich im Kindergarten um den Nachwuchs. Den Großteil machen die »Regelkinder« zwischen drei und sechs Jahren aus, aber auch einige Schulkinder sowie Kinder unter drei Jahren werden, soweit Plätze vorhanden, mit betreut. 17 der Jungen und Mädchen bleiben über Mittag in der Einrichtung, und werden von der Parität mit Mittagessen versorgt. »Und das ist wirklich super lecker«, lobt die stellvertretende Leiterin Simone Weber mit einem Schmunzeln im Namen aller. Die Organisation der Speisepläne und die Auswahl der Gerichte liege dabei in den bewährten Händen von Erzieherin Andrea Böker.
Ab 14 Uhr steht die »Arche Noah« dann wieder allen Kindern offen. Während des Vormittags bleiben die Jungen und Mädchen zumeist in »ihren« Gruppen, wo sie ihre festen Ansprechpartner haben. Jeweils Donnerstagnachmittag indes können auch alle zusammen etwas unternehmen. Da wird zusammen gekocht oder gespielt, gewandert oder jeder bringt z.B. sein schönstes Weihnachtsgeschenk mit in die Einrichtung. Auch an den anderen Nachmittagen gibt es wechselnde Angebote, wie zum Beispiel den Chor und die Theatergruppe, die interessierten Kindern, insbesondere den künftigen Schulanfängern, offen stehen. Da gibt es die regelmäßigen Projektwochen zu bestimmten Themen, Besuche bei der Polizei, im Krankenhaus, beim Zahnarzt oder auf dem Bauernhof oder auch das Singen im Obernfelder Pflegehaus, zu dem ein guter Kontakt bestehe. Auch das Thema Sprachförderung kommt nicht zu kurz.
Auf die Frage, was den Kindergarten »Arche Noah« besonders ausmache, schmunzelt Corina Siebe: »Wir sind nicht die Spezialisten, sondern eher die Zehnkämpfer. Es sind die vielen Dinge, die bei uns ein Ganzes ergeben.«
Zu diesem »Ganzen« gehört übrigens auch die gute Zusammenarbeit mit den Eltern. Ein dickes Lob zollt die Leiterin darüber hinaus der Elternratsvorsitzenden Dietlind Müller: »Sie ist wirklich unser Mädchen für alles und bewegt viel in unserem Kindergarten.«

Artikel vom 14.01.2006