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Mekka-Pilger treten sich zu Tode

Bis zu 350 Opfer bei der Hadsch

Mekka (Reuters). Bei einer Massenpanik während der moslemischen Pilgerfahrt Hadsch sind gestern offiziellen Angaben zufolge bis zu 350 Menschen ums Leben gekommen.
Mehr als zwei Millionen Pilger haben sich in Mekka versammelt.

Knapp 300 weitere seien verletzt worden, teilte das saudiarabische Gesundheitsministerium mit. Das Unglück in dem Königreich ereignete sich beim Steinigungsritual, dem Höhepunkt der Hadsch. Das Innenministerium sagte, es habe eine Panik am Ende der Dschamarat-Brücke in der Stadt Mena gegeben. Zur Hadsch, die am gleichen Tag enden sollte, halten sich mehr als zwei Millionen Pilger in der Gegend um Mekka auf. »Die Pilger fielen übereinander und erdrückten sich gegenseitig«, hatte das Innenministerium zuvor erklärt. »Die Panik kam, weil viele ihre persönliche Habe ablegten und weil zahlreiche Pilger darauf bestanden, das Ritual am Nachmittag auszuführen.« Ein Augenzeuge bestätigte dies. »Die Menschen, die ums Leben kamen, wollten für das Ritual auf die Brücke. Aber eine Welle von Menschen kam gleichzeitig und wollte von der Brücke hinunter.« Dutzenden Leichen seien am Boden abgelegt und mit Tüchern bedeckt worden. Einige seien von Ärzten auf Lastwagen gehoben worden.
Während Rettungskräfte am Unglücksort eintrafen, strömten immer noch Pilger auf die Brücke, um das Steinigungsritual zu begehen. Die Dschamarat-Brücke soll nach der Hadsch durch eine neue Brücke ersetzt werden. Für 770 Millionen Euro sollen ein vierstöckiges Eingangssystem und ein Untergrundausgang angebracht werden. In den vergangenen Jahren ist es wiederholt zu Unglücken während der Wallfahrt gekommen. Vor zwei Jahren starben 250 Menschen bei einer Panik, ebenfalls während des Steinewerfens an der gleichen Brücke.

Artikel vom 13.01.2006