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Wanderer versinken
in der Schlammwüste

Forstarbeit hat dem Hermannsweg erheblich zugesetzt


Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Wanderer sind verärgert, Jogger und Walker stinksauer, und Hermannslauf-Trainierer sprechen von unnötigem Verletzungsrisiko. »Es macht zur Zeit keine Freude, hier zu wandern«, schimpft Konrad Imkemeier, als er auf dem Hermannsweg in Höhe des Otto-Riethmüller-Hauses sein Schuhwerk betrachtet: Der Matsch reicht bis an die Knöchel, die Kleidung ist vollgespritzt. Die Forstarbeiter haben in diesen Tagen »ganze Arbeit geleistet« und Bielefelds Vorzeigewanderweg auf weiten Abschnitten erheblich beschädigt.
Insbesondere zwischen Promenade und Habichtshöhe sowie kurz vor dem Eisernen Anton haben schwere Maschinen mit breiten Reifen beim Rücken von Stämmen den Weg zerstört. Manch »ältere Walking-Runde« kann nur eingeschränkt stattfinden, bedauert Ingrid Klüppelberg, während sie den Schlamm von den Sohlen entfernt. Was die Wanderer ebenso ärgert wie die Vertreter des Teutoburger-Wald-Vereins: Im Forst wird massiv gearbeitet, obwohl der Boden nicht mehr gefroren ist und die Maschinen einsacken. Und ganz nebenbei, beklagt sich Sprecher Harald Dose, werden kurzerhand auch Bäume mit Wegemarkierungen gefällt.
»Das ist mutwillig und zeugt von einem völlig fehlenden Umweltbewusstsein«, sagt Wolfgang Hartke, der selbst an der Bodelschwinghstraße wohnt, sein Revier genau kennt und von auf Jahre beschädigten Naherholungsgebieten spricht. Mehr noch: Unweit der Gaststätte »Eiserner Anton« wird der Lauf auf dem Hermannsweg für Wanderer und Walker zum Hindernislauf. Bereits seit den Stürmen vor Weihnachten, berichtet Adolf Lümmen, liegen Bäume, darunter eine mächtige 30-Meter-Fichte samt dichter Krone, quer über dem Weg. Läufer und Spaziergänger müssen sich über Trampelpfade im Unterholz einen Weg bahnen. Beim Teutoburger-Wald-Verein sieht man den vielzitierten Wanderspass im Teuto erst einmal empfindlich eingeschränkt. Und Günter Entgelmeier, TSVE-Verantwortlicher für den Hermannslauf, setzt auf Einsicht, Vernunft und langjährige Erfahrung bei den Forstbehörden: »Bis zum 30. April muss alles wieder in Ordnung sein.«

Artikel vom 13.01.2006