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Multiplexkino Cinestar
kündigt Verträge

Betrieb läuft weiter - Zukunft bleibt ungewiss

Von Manfred Matheisen und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Der Betrieb läuft weiter, möglicherweise werden die Leinwände im Cinestar-Kino an der Zimmerstraße aber bald dunkel bleiben. Die Graeter Union Filmpalast GmbH als Betreiberin des Lichtspielhauses hat die bestehenden Verträge gekündigt.

Das Gebäude, in dem die Cinestar-Gruppe Hauptmieter ist (zehn Säle mit 2 303 Plätzen), steht unter Zwangsverwaltung. Der Verkehrswert des Komplexes zwischen Zimmerstraße und Feilenstraße wird auf 12,75 Millionen Euro beziffert. Eine von der Hauptgläubigerin, der in Düsseldorf ansässigen IKB Deutsche Industriebank, betriebene Zwangsversteigerung scheiterte beim ersten Termin im Mai vorigen Jahres. Das Amtsgericht Bielefeld hat jetzt Mittwoch, 15. März, als neuen Termin bestimmt. Zwangsverwalter Hans Clemens bestätigt, dass die Cinestar-Gruppe das Mietverhältnis zum 31. Dezember 2005 gekündigt habe.
Dagegen klagte Clemens erfolgreich vor dem Landgericht. Die Graeter Union kündigte erneut und klagt nun vor dem Oberlandesgericht Hamm auf Rechtmäßigkeit der Kündigung. Gleichzeitig, so Clemens, sei aber die Januar-Miete unter Vorbehalt gezahlt worden. Der Mietvertrag läuft nach seinen Worten noch mehrere Jahre.
Nach Informationen des Zwangsverwalters steht die IKB derzeit in konkreten Verhandlungen mit Investoren, die Interesse an dem Gebäudekomplex zeigen. Neben dem Cinestar umfasst das Objekt Büros und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss in einer Größenordnung von 2 000 Quadratmetern sowie eine Tiefgarage mit 360 Stellplätzen. Die Passage, in der nach Eröffnung des Cinestar mehrere gastronomische Betriebe ansässig waren, steht derzeit leer. Eine erste Vermietung sei aber zwischenzeitlich erfolgt, sagte Clemens.
Leiden die Kinos in Deutschland schon allgemein unter Zuschauerschwund, stellt sich die wirtschaftliche Situation in Bielefeld besonders schwierig dar. Kenner der Szene halten den Standort mit zwei Multiplex-Häusern für überbesetzt. 1998 eröffnete die Flebbe-Gruppe im Neuen Bahnhofsviertel das Cinemaxx mit 2 648 Plätzen in acht Sälen. Als zwei Jahre später das Cinestar als Haus der damaligen Kieft & Kieft Filmtheater GmbH hinzukam, setzte eine schleichende Veränderung der Bielefelder Kinolandschaft ein. So mussten die Traditionshäuser Capitol und Skala schließen. Am Markt sind neben den Großkinos nur noch das Astoria am Klosterplatz sowie die Programmkinos Kamera und Lichtwerk.

Artikel vom 13.01.2006