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Die Schlammschlacht
zur silbernen Hochzeit

Hochkarätig besetztes TV-Drama nach Elke Heidenreich

Arte, 20.40 Uhr: Alma (Iris Berben) und Ben (Matthias Habich) haben zu ihrer Silberhochzeit Freunde eingeladen. Gefeiert werden soll bei einem guten Essen in nicht zu großer Runde das Paar, dass sich vor einem Vierteljahrhundert eine rosige Zukunft versprach.

Wie's aber so ist im Leben: Die leidenschaftliche Anfangszeit wurde abgelöst durch Jahre der Geborgenheit, bis schließlich die Ära der Kompromisse und Langeweile folgte.
Das ist die Ausgangslage für den neuen Fernsehfilm »Silberhochzeit«, der nach Motiven einer Kurzgeschichte von Elke Heidenreich entstand. Die richtete darin mit schonungsloser Ehrlichkeit und bitterer Ironie den Blick hinter die Kulissen der alltäglichen Beziehungsroutine. Erstklassig besetzt, gibt der von Berben-Sohn Oliver produzierte Film diese Stimmung wieder.
Schon mit dem Blumenstrauß geht's los: Ben, der seine Frau seit 25 Jahren zu jedem Hochzeitstag mit roten Rosen »überrascht«, hat auch zur Silberhochzeit wieder daneben gegriffen: Alma liebt seit jeher weiße Blumen. »Ben macht sich andere Gedanken, er hat viel investiert. Ich glaube, er liebt mehr als sie«, sagt Habich über seine Rolle.
Anita (Gisela Schneeberger), Almas älteste Freundin, und Jonathan (Oliver Nägele), Bens bester Freund, sind der Einladung ohne Partner gefolgt. Heinz (Ulrich Noethen) hat seine junge, etwas naive Freundin Vivien (Silke Bodenbender) dabei. Mit der kann Alma überhaupt nichts anfangen.
Aber was soll's: Bis in die Morgenstunden sitzt man beisammen, es wird erzählt, getrunken, gelacht - und mit zunehmendem Alkoholpegel auch mehr und mehr gestritten.
Die Hemmschwelle sinkt und es werden Dinge ausgesprochen, die schon lange einmal hätten gesagt werden sollen. Oder besser nicht? Als Alexandra (Corinna Harfouch), die neue Freundin von Bens Freund Leo (Axel Milberg), im Silberhochzeiter Ben schließlich gar ihre Jugendliebe erkennt, nimmt der Abend eine drastische Wendung.
»Es hat Spaß gemacht. Aber die Figur hat nichts mit mir zu tun. Solche Freunde hatte ich auch nicht«, sagt Charakterdarsteller Matthias Habich (65). Ein großes Kompliment macht der Grimme-Preisträger von 1998 (»Das Urteil«) dem Regisseur Matti Geschonneck, der das Projekt in nur fünf Wochen Drehzeit realisierte. Habich: »Es war ein Vergnügen mit ihm, er ist ein hochkarätiger Kollege.«
Wer die »Silberhochzeit« heute nicht sehen kann: Das Erste zeigt den Film am kommenden Mittwoch (18. Januar) um 20.15 Uhr.

Artikel vom 13.01.2006