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Die »rechte Hand«
von Coach Schacht

Minnert denkt nicht an Karriereende

Von Jan Lüdeke
Bielefeld (WB). Das Hallenturnier in Jöllenbeck am Wochenende hatte viele Stars zu bieten. Unter anderen die 128-fache Nationalspielerin Sandra Minnert vom SC 07 Bad Neuenahr.

Sie selbst benötigt nur ein Wort: »Ehrgeiz« - das sei es, was sowohl die Sportlerin als auch den Privatmenschen Sandra Minnert präge. »Da gibt es eigentlich keinen Unterschied.« Minnert ist mit 129 Länderspielen eine der erfahrensten deutschen Nationalspielerinnen; eine Frau, die in ihrer Karriere vieles erreicht hat. So ist es nicht verwunderlich, dass die gelernte Zahnarzthelferin im Rückblick nicht viel ändern würde, wenn sie denn könnte. »Vielleicht hätte ich studieren sollen und nicht gleich arbeiten. Dann wäre mehr Zeit für den Fußball geblieben. Aber sonst ist alles gut gelaufen«, sagt Minnert mit einem Schmunzeln.
Trotz allen Erfolges bleibt Minnert auf dem Teppich. Auf die Frage, wieso sie vom Spitzenverein 1. FFC Frankfurt, mit dem Minnert das Gros ihrer Titel errang, nach Bad Neuenahr gewechselt sei, antwortet sie mit einem Grinsen: »Ich sag mal so: Man muss sich auch irgendwann mal wieder daran gewöhnen, zu verlieren.« Sandra Minnert, sie ist die Führungsspielerin im Team des Bundesligavierten, Vorbild ihrer vielen jungen Mitspielerinnen und auf dem Platz die rechte Hand von Trainer Dietmar Schacht. Oder, wie es Schacht ausdrückt: »Sandra ist die absolute Chefin und Aushängeschild des Vereins.« Chefin möchte Sandra Minnert auch irgendwann abseits des Feldes sein, an der Seitenlinie: Erste Erfahrungen als Übungsleiterin wird Minnert in der nächsten Bundesligasaison machen, wenn sie als eine Art Co-Spielertrainerin fungiert.
Doch an ein Karriereende denkt die 32-Jährige noch lange nicht. »Solange die Knochen mitmachen«, wolle sie Fußball auf höchstem Niveau spielen. »Ich setze mir da keine Grenze.«
1998 wechselte Sandra Minnert in die USA, spielte dort für Washington Freedom. Das Ausland reizt die Nationalspielerin auch heute noch. »Wenn sich nochmal die Gelegenheit bietet, wieso nicht. Das ist immer ein Traum.« Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Körper mitmacht und Minnert fit bleibt.
Dafür tut sie alles.Minnert ist ruhiger geworden. Beim Hallenturnier in Jöllenbeck setzte sich Minnert oft auf die Bank, ließ den jüngeren Spielerinnen den Vortritt. Bleibt zu hoffen, dass die Knochen der sympatischen Sportlerin noch lange mitmachen.

Artikel vom 16.01.2006