13.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Falsche Friedensfürsten

Feuerleitoffiziere vom BND?


Immer deutlicher wird, auf welch schmalem Grat sich die deutsche Nichtbeteiligung am Irak-Krieg wirklich bewegte. Waren die BND-Leute während der Angriffe auf Bagdad dafür da, feindlichen Beschuss von Botschaften und Krankenhäusern fernzuhalten, oder haben sie den USA wichtige Hinweise auf »lohnende Ziele« gegeben?
Die Grenzen zwischen Feuerleitoffizier und Feuerableit-Agent verwischen sich in der Praxis - und in der Hölle einer Bombennacht sowieso. Außerdem: Ist es selbst gemäß der Schröder-Doktrin »Kein deutscher Soldat in den Irak« politisch korrekt, dass die Verantwortlichen von damals heute beteuern, sie hätten keinen Hinweis auf die Ergreifung Saddams gegeben?
Wie dem auch sei, Bundeskanzler Schröder und andere europäische Staatsmänner haben sich seinerzeit als Friedensfürsten feiern lassen. Wer zur Koalition der Unwilligen zählte, war per se ein besserer Politiker. Dass Schröder, Fischer, Schily und auch Steinmeier den USA mehr geholfen haben als erkennbar, ist wiederum für pro-amerikanische Köpfe nicht wirklich kritikwürdig.
Sollte es zum Untersuchungsausschuss kommen, würde lediglich klarer, was wir schon länger wissen: Deutschland hat US-Kasernen bewacht, Flüge zugelassen, CIA-Aktivitäten hingenommen und aus den USA ausgerechnet aus der französischen Botschaft heraus bei der Bombardierung Bagdads irgendwie geholfen. Reinhard Brockmann

Artikel vom 13.01.2006