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Der Knöchel: Kiefer bangt um den Start

Australian Open: Haas beginnt mit Daviscup-Test

Melbourne (dpa). Sorgen um Nicolas Kiefer, Zuversicht bei Thomas Haas: Bei den deutschen Tennisspielern herrschten am Freitag nach der Auslosung der Australian Open in Melbourne gemischte Gefühle.

Während der am linken Knöchel verletzte Kiefer um seinen Start bei dem am Montag beginnenden Grand-Slam-Turnier bangen muss, reagierte Haas gelassen auf sein Erstrundenmatch gegen Richard Gasquet aus dem Land des kommenden Daviscup-Gegners Frankreich. »Es ist kein leichtes Los, aber wenn man nicht gesetzt ist, muss man damit rechnen«, sagte der 27-Jährige, der schon zwei Mal im Halbfinale in Melbourne stand (1999, 2002). Haas ist stark in die Saison gestartet. Am Samstag bestritt der gebürtige Hamburger beim Einladungsturnier im Melbourner Stadtteil Kooyong das Finale gegen den Amerikaner Andy Roddick.
In Kooyong hätte es auch ein deutsches Endspiel geben können, doch Kiefer knickte im Halbfinale gegen Roddick beim Stand von 1:0 um. Ob er trotz der Verletzung im Melbourne Park aufschlagen kann, wusste er am Freitagabend noch nicht. »Die Ärzte haben sich den Fuß angesehen. Nach dem ersten Eindruck ist nichts gerissen«, berichtete der Hannoveraner, dessen Knöchel nur leicht angeschwollen war. »Es ist ärgerlich, denn ich war gut in Schuss. Aber ich habe ja noch zweieinhalb Tage Zeit.« Der 28-Jährige ist als einziger deutscher Spieler gesetzt (21) und bekam den Thailänder Paradorn Srichaphan zugelost, gegen den er drei von vier Matches gewann.
»Kiwi sollte beim Hopman Cup genug Selbstvertrauen gesammelt haben, um die Aufgabe gegen Srichaphan zu lösen, selbst wenn er angeschlagen ist«, sagte Daviscup-Kapitän Patrik Kühnen, der auch mit einem Weiterkommen von Haas im ersten Duell mit dem aufstrebenden Gasquet rechnet: »Im Vorfeld des Daviscup-Spiels in Halle ist dieses Match mit gewisser Brisanz behaftet. Gasquet ist ein knallharter Brocken, aber ich glaube, dass Tommy die besseren Karten hat.«
Wenn Haas sein Auftaktmatch übersteht, hat er beste Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale, wo es ein Duell mit Titelfavorit Roger Federer geben könnte.
Florian Mayer aus Bayreuth könnte es mit Federer schon in der zweiten Runde zu tun bekommen, wenn er gegen den Südkoreaner Hyung-Taik Lee gewinnt. Auch auf Rainer Schüttler (Korbach), der wie Alexander Waske (Frankfurt/Main) gegen einen Qualifikanten beginnt, würde in Runde zwei in Gaston Gaudio aus Argentinien ein schwerer Gegner warten. Philipp Kohlschreiber (Bamberg) spielt gegen Lukas Dlouhy (Tschechien), Tomas Behrend (Alsdorf) gegen Feliciano Lopez (Spanien), Björn Phau (Weilerswist) gegen Carlos Berloqc (Argentinien).
Das schwerste Los von den vier deutschen Damen zog Sandra Klösel (Urloffen). Sie muss gegen die Weltranglistenvierte Maria Scharapowa aus Russland antreten. »Scharapowa hat wegen ihrer Schulterverletzung lange nicht gespielt. Wer weiß, was passiert«, sagte Fedcup-Chefin Barbara Rittner, die auch Julia Schruff (Stuttgart) gegen Jelena Dementjewa aus Russland eine Überraschung zutraut. Die an Nummer 22 gesetzte Anna-Lena Grönefeld spielt gegen Laura Pous Tio (Spanien). Die Deutsche ist trotz derzeit fehlender Bestform Favorit.

Artikel vom 14.01.2006