13.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Deutsch zahlt sich aus

DFL will Einsatz heimischer Profis extra honorieren

Düsseldorf (dpa/dis). Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will bei der Neuverteilung der Fernsehgelder in der Bundesliga den Einsatz von deutschen Profis finanziell belohnen.

»Wir wollen den Einsatz deutscher Spieler und gute Arbeit in den Leistungszentren finanziell besser honorieren, als das bisher der Fall gewesen ist«, kündigte Ligaverbands-Chef Werner Hackmann an. In Bielefeld löste der Vorschlag so etwas wie zurückhaltende Zustimmung aus. »Für Arminia wäre eine derartige Regelung natürlich nicht schlecht«, sagte Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig, »allein deshalb, weil wir überdurchschnittlich viele deutsche Spieler beschäftigen. Ein Klub wie Bayern München, der ganz andere Ziele hat als wir und darum auf internationale Topspieler angewiesen ist, würde von so einer Regelung aber nicht profitieren. Ich bin der Meinung, man sollte die Gesetzmäßigkeiten im Fußball auch nicht komplizierter gestalten als sie sind.«
Eine Mindesteinsatzquote für deutsche Spieler werde es nicht geben, erklärte Hackmann, der die Vergabe der TV-Gelder zur »Chefsache« erklärt hat. Dafür soll ein Bonussystem entwickelt werden, von dem Clubs, die verstärkt deutsche Profis spielen lassen, profitieren. »Der Ligaverbandsvorstand wird sich damit am 24. Januar befassen. Laut Satzung können die Mitglieder des Gremiums über die Verteilung beschließen«, sagte DFL-Mediendirektor Tom Bender. Offen sei, ob nach der lautstarken Debatte der vergangenen Tage eine DFL-Mitgliederversammlung einberufen werde. »Ich denke, die Aufgeregtheiten werden relativ schnell raus sein«, meinte Bender.
Einen Vorschlag für ein Bonus-Modell machte der Fußball-Rechtsexperte Christoph Schickhardt. Vereine, die mindestens in zehn Partien einer Saison mindestens drei deutsche Spieler in der Anfangsformation aufbieten, sollten »eine Million Euro« erhalten. »Noch größer dürfte der Anreiz sein, wenn ein Verein, der diese Bedingung erfüllt, zum Beispiel drei Punkte in der laufenden Saison gutgeschrieben bekäme.«
Ergänzen will die DFL nach Kritik aus Reihen der Clubs und von Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff die bereits im Dezember verabschiedete Reform der Ausländerregelung in der Bundesliga um die Kaderbegrenzung. »Es wäre sicherlich besser gewesen, wir hätten die Kaderbegrenzung auf 25 Spieler zuzüglich der so genannten B-Liste mit den Junioren-Spielern gleich aufgenommen«, räumte Hackmann ein. »Das werden wir nachholen. Das ist aber keine große Dramatik.«
Bereits am 20. Januar soll darüber auf einer DFB-Präsidiumssitzung gesprochen werden. Ohne die Kaderbegrenzung, so fürchten Bierhoff und Co., könnte der Effekt der zur Unterstützung des deutschen Nachwuchses vorgesehenen »Local Player«-Regel und die vorgeschriebene Verpflichtung von mindestens zwölf deutschen Lizenzspielern ausbleiben.

Artikel vom 13.01.2006