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Ummelnerin startet mit 76
Jahren ihre TV-Karriere

Erste Rolle in der Sat1-Vorabendserie »Niedrig & Kuhnt«

Ummeln (ptr). »Ich hätte nie gedacht, dass die mich wirklich nehmen«, sagt Carola Moos. Im Mai des vergangenen Jahres beteiligte sich die 76-Jährige an einem Casting für die Vorabendserie »Niedrig & Kuhnt« bei Sat1, hörte jedoch anschließend lange nichts mehr von dem Sender. Erst im November kam der Anruf mit einer Einladung zu zwei Drehtagen in Köln. Am kommenden Dienstag, 17. Januar, ist die Folge um 17 Uhr bei Sat1 zu sehen.

»Die Anzeige für das Casting habe ich in der Zeitung gelesen. Da stand bei der Altersangabe: von 18 bis Ende offen«, erzählt Moos und gibt zu, »aus purer Neugier« mitgemacht zu haben. Dass sie beim Casting im Park-Hotel in Gütersloh die älteste Teilnehmerin war, juckt die 76-Jährige wenig. »Hauptsache ist doch, dass man Spaß daran hat.«
Gemeinsam mit einer Partnerin musste sie vor der Jury eine Szene aus der Gerichts-Serie »Barbara Salesch« nachspielen. Nur 15 Minuten Zeit blieben zum Erlernen des geforderten Textes. »Ich sollte mich in einem Streitgespräch lautstark gegen meine Partnerin zur Wehr setzen, und das habe ich dann auch gemacht«, erzählt Moos, die das Casting trotzdem mit sehr vagen Prognosen verließ. »Die haben gesagt, wenn es für sie interessant ist, kann irgendwann ein Anruf kommen.«
Als das Telefon an einem Mittwoch im November dann wirklich klingelte, hatte sie schon nicht mehr damit gerechnet. Dabei war es gleich eine Hauptrolle, die die Seniorin von Sat1 angeboten bekam. Noch dazu sofort: »Am Samstag nach dem Anruf kam das Drehbuch, am Dienstag war bereits der erste Drehtag«, erinnert sie sich.
Im Studio sei sie dann zunächst »nervös bis unter die Haarwurzeln« gewesen. »Aber das Team war sehr nett und hat es mir leicht gemacht.« Hauptdarsteller Bernie Kuhnt habe sie spontan geduzt. »Das war völlig problemlos. Und als ich gesehen habe, dass auch die Profis vor der Kamera patzen, habe ich mir gedacht, das darfst du auch.« Insgesamt unterliefen der 76-Jährigen nur drei kleine Fehler. »Da hat es sich gelohnt, das ich im Zug nach Köln noch fleißig geübt habe.« Außerdem habe der Regisseur vor jeder Szene wertvolle Tipps gegeben.
In ihrer Serien-Folge spielt Moos die Oberin eines Klosters. Genau will sie Handlung nicht verraten, nur so viel: »Mein Charakter ist ziemlich böse.« Ihr Familien- und Freundeskreis wartet bereits gespannt auf die Ausstrahlung. »Zuerst habe ich fast keinem davon erzählt«, sagt die Ummelnerin. Einem der Eingeweihten sei die brisante Neuigkeit dann jedoch irgendwann rausgerutscht.
»Eigentlich finden es alle toll, dass ich da mitgemacht habe«, sagt Moos. Nur eine Freundin habe etwas mit dem Kopf geschüttelt und gefragt, »was sie denn für eine durchgeknallte Freundin hat«.

Artikel vom 13.01.2006