Sennestadt (jan). Es ist eine Geschichte, wie man sie sonst nur aus dem Kino kennt: Sieglinde und Hans-Jochen Niehaus stießen bei einem Unfall zusammen. Heute feiern sie ihre goldene Hochzeit. Sie war mit 16 Jahren aus Mecklenburg zu ihrem Vater gezogen, arbeitete als Stenotypistin und lebte erst seit einiger Zeit in der Nähe von Bielefeld. Er war kaufmännischer Angestellter. »Es war am 21. Mai 1955 als mich Hans-Jochen in Bielefeld mit seinem Motorroller auf meinem neuen Fahrrad anfuhr«, erinnert sich Sieglinde Niehaus. Direkt nach dem Unfall wurden beide im selben Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren. Wieder begegnet ist sich das »Unfallpaar« dann im Taxi am Tag ihrer Entlassung auf der Heimfahrt vom Krankenhaus. »Als ich meinem Mann das erste Mal sah, hatte er noch den ganzen Kopf verbunden«, erzählt die 68-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen. Neun Monate nach dem Zusammenstoß waren Sieglinde und Hans-Jochen Niehaus verheiratet. Der Tag ihrer Hochzeit war wie heute ein Freitag, der 13. Im selben Jahr bekamen sie ihr erstes Kind. »So aufregend wie unsere Geschichte begann ist sie auch geblieben«, blickt der gebürtige Bielefelder zurück. Das Paar zog zusammen in eine Wohnung in Sennestadt. Aus Interesse und als Nebenverdienst schrieb Hans-Jochen Niehaus hin und wieder Artikel für das WESTFALEN-BLATT, bis er vom Verlag gefragt wurde, ob er nicht für die Zeitung in Sennestadt arbeiten wolle. Von nun an war er als Lokalredakteur für das WESTFALEN-BLATT tätig, während ihm seine Frau, neben dem Haushalt in der Anzeigenabteilung half. Nach acht Jahren trieb das Interesse an sozialer Arbeit den heute 73-Jährigen jedoch dazu, seinen Beruf als Redakteur aufzugeben und in einer Klinik für Suchtkranke in Oerlinghausen anzufangen. Alt werden möchten Sieglinde und Hans-Jochen Niehaus in ihrem jetzigen Wohnort Höxter. Zu ihrer goldenen Hochzeit gibt es ein großes Familienfest, bei dem Kinder, Enkel und Urenkel zusammenkommen. »Wir sind Gott dankbar, dass er uns über die Jahre zusammengehalten hat.«
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