13.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bayern auf heikler Ball-Mission

Umstrittenes Testspiel in Teheran soll 250 000 Euro bringen

Dubai (dpa). Mitten im eskalierenden Konflikt um das iranische Atomprogramm unternimmt der FC Bayern München eine heikle Reise nach Teheran.
Der Fußball-Rekordmeister bestreitet heute (12.30 Uhr) vor 100 000 Zuschauern im Asadi-Stadion ein Testspiel gegen Persepolis Teheran, den Ex-Club von Bayerns Mittelfeldspieler Ali Karimi. Allerdings war die Austragung der Partie durch anhaltenden Schneefall gestern noch gefährdet.
Spätestens der Atom-Konflikt hat das Bayern-Gastspiel zum Politikum gemacht. Wegen der antisemitischen Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad war bereits zuvor Kritik an der Partie laut geworden, für die der Verein laut Hoeneß ein »sehr gutes Honorar« erhält. Es soll es sich um 250 000 Euro handeln. Auch Hoeneß rechnet mit einigen kritischen Stimmen. »Das eine oder andere Kopfschütteln wird es geben«, meinte der Manager. »Aber wir spielen für das iranische Volk, nicht für das Regime«, betonte der Manager.
Die Bayern verweisen auf eine strenge Trennung von Politik und Sport. Diese wird jedoch von den Gastgebern keineswegs geteilt. »Die politischen Aspekte des Spiels sind für uns genauso wichtig wie die finanziellen«, sagte Mohammad-Hassan Ansarifard, der Vorstandschef von Persepolis dem iranischen Nachrichtensender Chabar. Die Reise der Bayern zeige, »dass es keine politischen Bedenken gegen Iran gibt.«
Hoeneß wendet sich entschieden gegen Vorwürfe, der führende deutsche Club lasse sich politisch instrumentalisieren. »Ich habe mich in meinem Leben noch nicht missbrauchen lassen«, sagte er. Im Gegenteil: »Wir befördern die Kommunikation durch so eine Aktion eher, als dass wir sie behindern. Kommunikation ist wichtig, nicht Konfrontation.«

Artikel vom 13.01.2006