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Real trübt Geschäfte der Metro

Deutschlands größter Handelskonzern legte vor allem im Ausland zu

Düsseldorf (dpa). Die Lebensmitteltochter Real hat dem führenden deutschen Handelskonzern Metro die Bilanz 2005 verdorben. Das Ergebnis je Aktie werde »deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen«, teilte die Metro AG gestern in Düsseldorf bei der Vorlage von vorläufigen Zahlen zur Geschäftsentwicklung 2005 mit.

Damit wurde eine Aussage von Anfang November bekräftigt. Als Grund für den zu erwartenden Gewinnrückgang wurde genannt, dass Verlustvorträge bei Real verfallen. Die Selbstbedienungs-Warenhäuser Real waren inklusive der Supermarktkette Extra in den ersten neun Monaten 2005 tief in die Verlustzone gerutscht.
Das Image von Real litt im vergangenen Jahr unter einem Hackfleischskandal im Raum Hannover. Das Umetikettieren von altem Hackfleisch mit einem neuen Verfallsdatum durch Mitarbeiter in zwei Real-Märkten hatte bundesweit für negative Schlagzeilen gesorgt.
Der Konzernumsatz stieg 2005 dank Auslandsexpansion nach Osteuropa und Asien um 4,2 Prozent auf 55,7 Milliarden Euro. In Deutschland ging er um 2,2 Prozent zurück, im vierten Quartal sogar um 3,9 Prozent. Von Januar bis Ende September 2005 sank der Umsatz von Real und Extra auf vergleichbarer Fläche um 3,6 Prozent. Auch die Metro-Zugpferde, die gleichnamigen Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende sowie die Elektronikketten Media Markt und Saturn, erzielten 2005 auf vergleichbarer Fläche in ihrem Heimatmarkt Deutschland weniger Umsatz als im Jahr zuvor.
»Das Weihnachtsgeschäft in Deutschland blieb wie erwartet weitgehend ohne Impulse«, sagte Vorstandschef Hans-Joachim Körber. Der Konzern nehme mittlerweile mit 53,4 Prozent deutlich mehr als die Hälfte seines Gesamtumsatzes außerhalb von Deutschland ein. In den vorläufigen Zahlen für 2005 sei die Baumarktkette Praktiker nicht mehr enthalten, die im November an die Börse gebracht wurde und an der die Metro nicht mehr die Mehrheit besitzt. Bei der Warenhaustochter Kaufhof setzte sich der Umsatzrückgang aus den ersten drei Quartalen 2005 trotz eines »zufriedenstellenden« Weihnachtsgeschäftes im vierten Quartal fort.

Artikel vom 12.01.2006