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Auf der Terrasse lässt sich's
bei Kälte wunderbar leben
Vom Schneemann, dem es in der Nacht zu dunkel wurde
Eine wunderschöne Schneemann-Geschichte hat Sabine Stehr für die Leser von Benjamins Seite geschrieben:
Der Schneemann kicherte, als Lars und Leonie an seinem Bauch herumklopften, um ihn richtig schön rund zu bekommen. Als er ein Stöckchen als Mund bekam, bedankte er sich bei den beiden Kindern, dass sie ihn gebaut hatten und bat sie darum, ihm noch zwei Augen zu schenken. Gerne wollte er doch sehen.
Leonie holte zwei Kohlenstücke als Augen und brachte ihm gleich eine Mohrrübennase mit. Der Schneemann atmete die eiskalte Winterluft tief ein und freute sich, so lebendig zu sein.
Den ganzen Nachmittag schaute er den Kindern zu, wie sie eine Schneeballschlacht machten, Schlitten fuhren und spielten. Dann jedoch begann es zu dämmern und innerhalb kürzester Zeit wurde der Himmel schwarz.
Die Kinder verabschiedeten sich und rannten nach Haus.
»Wo wollt ihr denn hin?«, rief der Schneemann hinter den beiden her, »ihr könnt mich im Dunkeln doch nicht alleine lassen!« Leonie und Lars kehrten zurück. Der Schneemann erzählte, dass er sich vor der Dunkelheit fürchtete. Alleine bleiben wollte er auf gar keinen Fall.
»Dann müssen wir ihn mit nach Hause nehmen«, sagte Leonie und holte ihren Schlitten, denn tragen konnten sie ihn nicht. Mit vereinten Kräften hoben Lars und Leonie den Schneemann auf das Gefährt und zogen ihn zu ihrem Haus herüber. Sie öffneten die Tür und ihr neuer Freund genoss den Duft von frischem Brot und heißem Kakao.
Die Kinder schoben den Schlitten in den Flur und boten dem Schneemann an, dort zu übernachten. Der Mann aus Schnee lächelte dankbar, denn es war hell und schön. Leider war es aber auch schrecklich warm, so dass ihm gleich die Schweißperlen liefen.
»Vielen Dank, Kinder«, sagte der Mann, »Aber ich glaube, hier gehe ich ein.« Dabei schwitzte er am Kopf und am Bauch. »Er muss wieder nach draußen, sonst schmilzt er uns weg«, sagte Lars und zog den Schlitten wieder ins Freie. Der Schneemann blickte traurig zu Boden, denn im Hellen würde er schmelzen und im Dunkeln wäre er allein.
Lars aber hatte eine gute Idee. Er flüsterte seiner Schwester etwas ins Ohr. Dann zogen die beiden den Schlitten um das Haus und parkten ihn im Garten auf der zugeschneiten Terrasse.
Leonie lief ins Haus und knipste das Licht im Wohnzimmer an. Durch die Scheibe schienen die Strahlen in den Garten und erhellten ihn. Der Schneemann konnte wieder lächeln, denn er stand in herrlicher Kälte und es war dazu noch hell.
Weil die Kinder den Mann aus Schnee so gerne mochten, wollten sie aber noch mehr für ihn tun. Und so bauten sie ihm zur Überraschung einen Schneemannfreund.
»Jetzt hast du es kalt, hell und du bist nicht mehr allein«, riefen sie begeistert und verabschiedeten sich für die Nacht.
Die beiden Schneemannfreunde winkten den Kindern hinterher. Dann genossen sie den schönen kalten Abend gemeinsam im hellen Schein.

Artikel vom 28.01.2006