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Museen stoppen den
Besucherrückgang

11,2 Prozent Zuwachs gegenüber 2004


Von Dietmar Kemper
Münster/Paderborn (WB). Die 17 Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe werden 2005 überwiegend als erfolgreiches Jahr in Erinnerung behalten. Die Zahl der Besucher stieg um 11,2 Prozent auf 1,165 Millionen. Damit sei der Rückgang der letzten Jahre erst einmal gestoppt, sagte Helmut Knirim vom Westfälischen Museumsamt in Münster dieser Zeitung.
Die gute Bilanz hänge mit den »exorbitant hohen Besucherzahlen« im Römermuseum Haltern zusammen. Dessen Ausstellung über die vom Vesuv zerstörte antike Stadt Herculaneum zog 100 000 Interessierte mehr als in normalen Jahren an.
Auf ähnlich große Resonanz hofft das Paderborner Museum in der Kaiserpfalz, wenn am 21. Juli die Canossa-Ausstellung eröffnet wird. Im vergangenen Jahr ging die Besucherzahl um 3000 auf 24 000 zurück. Viele der 210 Museen in Westfalen-Lippe müssten mit »drastisch weniger Mitarbeitern« auskommen, sagte Knirim. Dass Häuser ohne hauptamtlichen Leiter dastehen, sei kein Einzelfall. Zudem könnten die Museen wegen der gekürzten öffentlichen Zuschüsse gar nicht anders, als die Zahl der Ausstellungen zu verringern. Umso erfreulicher sei der Besucheranstieg in den Museen des Landschaftsverbandes, so der Experte.
Das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster konnte im vergangenen Jahr 5000 Männer und Frauen mehr begrüßen. Bei der Aktion »Schönheitsschlaf« dürfen sich die Gäste ab sofort jeden Donnerstag zwischen 18 und 21 Uhr auf Liegen vor Gemälden ausruhen. Schlummern im Museum sei jetzt erstmals offiziell erlaubt, wirbt die Einrichtung. »Damit Besucher kommen, ist Komfort von allergrößter Bedeutung«, erklärte Knirim: »Zum Beispiel ist ein Wickelraum für Babys an Autobahnraststätten längst Standard, in Museen dagegen nicht.« Oft sei Geldmangel der Grund für fehlenden Komfort.

Artikel vom 12.01.2006