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Wasserbüffel weiden an der Weser

Landwirte stellen Flächen zur Verfügung - Herden sollen die Pflege der Auen übernehmen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Höxter (WB). Bereits im April soll die erste Herde Wasserbüffel in den Weserauen in Höxter-Godelheim unterhalb des Brunsberges weiden.

Auf insgesamt 300 Hektar Grünlandflächen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen soll der Europäische Wasserbüffel die Beweidung und damit die Pflege der Weseraue übernehmen. Das hat gestern der Koordinator des Büros »Lebendige Weser«, Christian Schneider (39), angekündigt. Das sogenannte Büro am Fluss ist der Fachhochschule Lippe und Höxter angegliedert.
Im niedersächsischen Hutewald im Naturpark Solling-Vogler weiden bereits schon andere urige Tiere, stellvertretend für ursprünglich in Europa heimische Weidetiere. Es handelt sich um Heckrinder, eine Rückzüchtung der ausgestorbenen Auerochsen, sowie um Exmoorponys. Beide Rassen zeichneten sich durch besondere Robustheit gegenüber Klima und Nahrung aus und hätten wildtierähnliche Eigenschaften.
Auf den 300 Hektar Grünlandflächen, die von Landwirten zur Verfügung gestellt werden, wolle man eine eigenständige Vermarktungsstruktur aufbauen. Schneider: »Das neue Projekt soll deutlich machen, dass die Verknüpfung von Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz möglich und sinnvoll ist.« Die Projektgruppe Hutewald und das »Büro am Fluss« übernähmen die wissenschaftliche Begleitung und unterstützen die Landwirte bei der Vermarktung und der Öffentlichkeitsarbeit.
An der Weser, der einzige deutsche Strom, der von Hann. Münden bis Bremerhaven vollständig auf dem Gebiet der Bundesrepublik verläuft, sind in diesem Jahr noch weitere Aktionen unter dem Motto »Die Weser wird lebendig« geplant. Die Vorbereitungen für ein Aktionswochenende am 2. und 3. September laufen bereits. Schneider: »Wir wollen die Menschen in und an der Weser zusammenbringen. 150 000 Radler nutzen jedes Jahr und den Weserradweg, viele Kanuten haben den Fluss für sich entdeckt. Da wird es langsam Zeit, das Potential des verbauten Flusses wieder zu aktivieren.« Mit Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe sollen Aktionen von Vereinen zum Thema Sport und Freizeit an der Weser von Hann. Münden bis Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) naturverträglich durchgeführt werden. Ein Badetag am neuen Weserstrand, ein Weseraquarium mit Tieren und Pflanzen des Flusses und der Aue oder ein Wettfahren mit einem selbstgebauten Floß seien nur einige von vielen Möglichkeiten. Bei einem Treffen am 25. Januar um 18 Uhr in der Fachhochschule Höxter sollen weitere Ideen zusammengetragen werden. Weitere Auskünfte erteilt Christian Schneider unter der Telefonnummer 05271/687243. Unter dieser Nummer kann auch die Broschüre »Lebendige Weser« bestellt werden.

Artikel vom 12.01.2006