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Italiener mit großer Kochleidenschaft

Lino Rossi lebt seit 40 Jahren in Deutschland - als Kochkursleiter in VHS Lemgo sehr begehrt

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen (WB). Sein »40-Jähriges« in Deutschland hat er vor wenigen Wochen gefeiert. Der Italiener Lino Rossi wohnt gerne in Borgholzhausen. Das schlechtere Wetter hat ihn nie gestört. Doch auf die köstlichen Speisen aus seiner Heimat möchte er auch hier nicht verzichten. Sie versüßen ihm und anderen das Leben.

Dass der 66-Jährige ein exzellenter Hobbykoch ist, hat er erst kürzlich wieder bewiesen. Lino Rossi ist einer von 58 Zuschauern, die ihre »Familienrezepte« zur gleichnamigen TV-Reihe und zum Buch des WDR beigesteuert haben. Der Wahl-Piumer setzt dabei auf »Bistecca Pizzaiola«, ein Fleischgericht aus Sizilien.
Er selbst stammt nicht von der größten Insel im Mittelmeer, sondern aus San Donà di Piave, einer Stadt in Venetien. Eigentlich wollte er 1965 nur einen Freund in Deutschland besuchen, aber er blieb - zunächst in Lengerich und Rheine, später in Borgholzhausen. Jobs hat er viele gehabt - in einer Gaststätte, einer Textilfabrik, einer Schlachterei, einer Verpackungsfabrik und bis zu seinem Ruhestand in einer Buchdruckerei.
Vor rund dreieinhalb Jahrzehnten lernte er seine Frau Helga kennen. »Sie kocht auch sehr gut. Da sie ganztags arbeitet, wollte ich sie nach unserer Hochzeit unterstützen in der Küche, und daraus ist inzwischen eine richtige Kochleidenschaft geworden«, erzählt Lino Rossi. Er kocht nicht nur für die Familie, sondern auch für Freunde. »Eigentlich bereite ich vorwiegend italienische Gerichte zu, aber meinen früheren Kollegen habe ich bei einer Weihnachtsfeier auch schon einmal Sauerkraut serviert«, sagt er schmunzelnd.
»Kochen mit Lino« ist übrigens auch bei der Volkshochschule in Lemgo sehr gefragt. Seit 2003 bietet der 66-Jährige dort im Frühjahr und Herbst regelmäßig italienische Kochkurse an. »Damals war der Kursleiter plötzlich spurlos verschwunden. Dienstags bekam ich einen Anruf von einer Bekannten, einer VHS-Mitarbeiterin. Sie hat mich spontan angeheuert, und einen Tag später stand ich dann in der Volkshochschul-Küche«, blickt er zurück.
Ob Spaghettini, Fusilli oder Strozzapreti - seinen Schülern bringt er zehn verschiedene Pasta- und Saucensorten näher. Er selbst bevorzugt Rigatoni mit Tomatensauce oder Salbeibutter, wenn es schnell gehen muss. Aber meistens landet im Topf der Familie Rossi Reis, denn der wird nicht nur in Asien, sondern auch in Italien angebaut. Lino Rossi: »Kochen macht sehr viel Spaß, weil man dabei seinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Und beim Essen kann man dann gemütlich zusammensitzen und erzählen.«

Artikel vom 14.01.2006