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Wohnen als ein Stück Sicherheit

Servicestützpunkte stehen Menschen im Viertel bei Bedarf zur Seite

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Das Interesse auch von Menschen, die noch längst nicht im Rentenalter sind, ist groß,« freut sich Werner Stede, bei der BGW (Bielefelder gemeinnützige Wohnungsgesellschaft) zuständig für den Bereich des so genannten Seniorenservicewohnens.

Zurzeit entstehen in Jöllenbeck an der Eikumer Straße 46 Wohnungen, die im Spätherbst 2006 bezugsfertig sein sollen. Stede: »Alles ist bereits komplett vermietet. Als das Bauschild stand, gingen die ersten Nachfragen ein.« Investitionskosten: 4,3 Millionen Euro.
Auch an der Westerfeldstraße in Schildesche war bereits Baubeginn; 22 Mietwohnungen und zehn Eigentumswohnungen sollen Ende 2006 fertig gestellt sein. Dort werden 2,7 Millionen Euro investiert.
Das Besondere an dem Konzept, das inzwischen schon als »Bielefelder Modell« bundesweite Bekanntheit erlangt hat: Die Mieter bzw. Eigentümer zahlen keine Betreuungspauschale, sondern nehmen Hilfe nur dann in Anspruch, wenn sie sie brauchen.
In Jöllenbeck übernimmt die AWO den Servicestützpunkt, der 24 Stunden erreichbar ist, an der Westerfeldstraße ist es das Johanniswerk.
Die Dienstleistungen könnten, so betont Stede, nicht nur von den Bewohnern in Anspruch genommen werden, sondern von der gesamten Nachbarschaft. Diese Konzept habe sich inzwischen bewährt, werde zum Beispiel im Viertel um die Heinrichstraße - dort wurden 45 Wohnungen im Frühjahr 2005 fertig - rege nachgefragt.
Ziel der BGW sei es, in jedem Stadtbezirk Seniorenwohnen nach dem »Bielefelder Modell« anbieten zu können. Fertig gestellt seien Häuser an Jöllenbecker Straße, Heinrichstraße, im Bau Jöllenbeck und Westerfeldstraße. In Sennestadt sei im Bestand umgebaut worden, dort könnten zehn Wohnungen zum 1. Februar bezogen werden; Kooperationspartner dort ist der Verein »Alt und jung«. In Planung sei ein Projekt am Kammermühlenweg. Ein weiteres Projekt im Segment des »Betreuten Wohnens« unter der Regie der Firma RL-Bauträger entsteht zurzeit an der August-Bebel-Straße/Tor 6. Nach Entwürfen des Planungsbüros Hädrich werden dort bis 2007 45 Wohnungen in direkter Innenstadtnähe für ältere Menschen um einen Innenhof gebaut - Tiefgarage inklusive.
Stede weist darauf hin, dass Seniorenservicewohnen nicht in jedem Fall auch Neubau bedeute: »Die Altersstruktur unserer Gesellschaft hat sich verändert. Die BGW baut bestehende Häuser barrierefrei um.«
Dass sich bereits heute auch jüngere Menschen Wohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft von Servicestützpunkten suchen, erklärt sich Stede so: »Sie wollen nicht eines Tages aus der Not heraus suchen müssen - das ist auch ein Stück Sicherheit.«

Artikel vom 11.01.2006