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Mozart war in jedem Genre
der Meister seiner Zeit

Das Köchel-Verzeichnis umfasst 626 Kompositionen

Wien (dpa). Wolfgang Amadeus Mozart hat in seinem kurzen Leben von 35 Jahren insgesamt 626 Werke verfasst, die im Köchel-Verzeichnis festgehalten sind. Nicht nur die große Anzahl, auch die Meisterschaft in allen Genres lassen ihn heute als Genie erscheinen.
Das Gemälde von Michaly Munkacay (1844 bis 1900) zeigt angeblich den Komponisten Mozart wenige Tage vor seinem frühen Tod. Foto: dpa
Mozart schrieb 20 Opern, 19 Messen, 40 Sinfonien, zahlreiche kammermusikalische Werke, 27 Klavierkonzerte, dazu Einzelstücke wie Fantasien, Rondi und eine Reihe von scherzhaften Kanons. »Mozart konnte alles, und er konnte alles perfekt«, lautet das Urteil des Mozart-Experten Rudolph Angermüller. Die Opern gelten als unbestrittene Meisterwerke der Gattung und rangieren ganz oben in der Hit-Liste der internationalen Opernhäuser. Am bekanntesten sind die märchenhafte »Zauberflöte« (1791) nach einem Buch von Emmanuel Schikaneder, die mit Mozarts Mitgliedschaft in einer Freimaurer-Loge verbunden wird.
Mit an der Spitze rangieren die drei Werke nach Libretti von Lorenzo da Ponte, »Le nozze di Figaro« (1786), »Don Giovanni« (1787) und »Così fan tutte« (1790). Mit »Die Entführung aus dem Serail« schuf Mozart 1782 das erste Singspiel in deutscher Sprache im Auftrag des aufgeschlossenen Kaisers Joseph II..
Nach richtungweisenden Inszenierungen erhielt in den letzten Jahren auch das Opern-Frühwerk Mozarts größere Aufmerksamkeit, etwa »Mitridate, re di Ponto«, mit der er als 14-Jähriger 1770 seinen ersten großen Triumph in Mailand feierte. »Idomeneo«, ebenfalls nach einem Motiv aus der Antike, brachte dem 25-Jährigen den Durchbruch als Opernkomponist in München. Seine letzte Oper »La clemenza di Tito« von 1791 schrieb er für die Krönung König Leopolds II..
Auch die instrumentalen Kompositionen Mozarts entstanden fast ausschließlich als Auftragswerke. Da er mit seiner Suche nach einer Anstellung als Hofmusiker erfolglos blieb, finanzierte er sich hauptsächlich auf diese Weise. Der ganz junge Mozart schrieb hauptsächlich Hofmusik, Serenaden und Konzerte. Die bestimmenden Soloinstrumente bleiben bis zuletzt Klavier und Violine. Trotz kompositorischer Routine ist jedes einzelne Werk individuell angelegt. Mozart sprengte die Regeln und war in der Harmonieführung, in der Frage der Instrumentierung und in seinen Kompositionsprinzipien der Zeit voraus.
In seinen freien Arbeiten, etwa kurzen Stücken für Freunde, launigen Kanons und Spötteleien, sind humorvolle musikalische Details und bisweilen deftig obszöne Scherze eingebaut. So ist zum Beispiel ein Stück für einen Freund mit der Tonfolge »D-A-E-D« als »Du alter Esel du« zu lesen.

Artikel vom 11.01.2006