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Zum Geburtstag ein altes Sakko

Hans-Georg Lösekann eröffnet am 69. Geburtstag sein kleines Museum


Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Das großkarierte Muster des Anzugs sieht aus wie eine Bildstörung im Schwarzweiß-Fernsehen. Aus dieser Feststellung macht Hans-Georg Lösekann kein Geheimnis. Warum auch. Immerhin hat er das Modell mit Weste vor knapp 40 Jahren selbst in seinem Fachgeschäft verkauft. Gestern wurde Lösekann 69 Jahre jung und eröffnete mit Ehefrau Irmgard und Sohn André eine einzigartige Ausstellung mit Fotodokumenten, Anzeigen und Prospekten aus vier Jahrzehnten des wohl renommiertesten heimischen Herrenausstatters, dem viele Kunden bis heute gern bestätigten, damals in den Sechziger und Siebziger Jahren ein neues Modeverständnis nach Bielefeld geholt zu haben.
Gestern am Geburtstag kamen nicht nur zahlreiche Sportkollegen Lösekanns zum Gratulieren, Fußballer, Radsportler, Saunafreunde, Weggefährten eines ebenso turbulenten wie erfolgreichen Lebens als Geschäftsmann, sondern weitere Kunden, die ganz tief in ihren Schränken gestöbert hatten. So wie Rudolf Andermann. Der 81-jährige Bielefelder, wie Lösekann ein ganz altgedientes Arminia-Mitglied, brachte ein Sakko von damals mit. »Um die 79 Mark hat das damals gekostet«, erinnert sich Hans-Georg Lösekann an die Stoffqualität, die man damals Offizierstrikot nannte. »Ich bin in den vergangenen Jahren etwas fülliger geworden«, gestand Rudolf Andermann, das Sakko Größe 48 kneife etwas. Hans-Georg Lösekann wusste Abhilfe: Er überreichte den versprochenen Warengutschein für das gute Stück aus alter Zeit: »Das Sakko hängt demnächst in unserem kleinen Museum in der Niedernstraße.«

Artikel vom 10.01.2006