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Menschen in
unserer Stadt
Marleen Schröder
Feuerwehrfrau

Wenn Mitglieder des vermeintlich stärkeren Geschlechts sie geringschätzig als »Mannweib« abtun, nimmt Marleen Schröder das gelassen zur Kenntnis. Denn eines weiß die Nachwuchsfeuerwehrfrau ganz gewiss: »Wenn es darauf ankommt, betteln diese Männer als erstes um Hilfe.«
Durch ihre Eltern wurde Marleen Schröder auf die Existenz einer Jugendfeuerwehr im Bielefelder Süden aufmerksam. Im September 2001 trat sie der Sennestädter Truppe bei. Seither nahm sie regelmäßig an den alle zwei Wochen stattfindenden Unterrichtseinheiten teil. »Dabei habe ich viel über erste Hilfe, Fahrzeugkunde und den technischen Ablauf von Rettungseinsätzen gelernt«, erzählt die 18-Jährige. Auch das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Gruppe habe sie zu schätzen gelernt. »Denn im Ernstfall ist man nur als Team erfolgreich.«
Nach der Eingewöhnungsphase arbeitete die Jugendliche gezielt auf die Aufnahme in der Löschabteilung Sennestadt der Freiwilligen Feuerwehr Bielefeld hin. Da sie erfolgreich die erforderlichen Kraft- und Geschicklichkeitstests für den Erwerb der Leistungsspange absolvierte, war mit ihrer Übernahme aus der Jugendfeuerwehr - nach Vollendung des 18. Lebensjahres im September - gleichzeitig die Ernennung zur Feuerwehrfrau verbunden. Damit ist Marleen Schröder nach vielen Jahren die einzige Frau aus Sennestadt, die sich ehrenamtlich bei der Brandbekämpfung engagiert.
Da sie derzeit vergeblich versucht, einen Ausbildungsplatz zur Malerin oder Lackiererin zu finden, spielt sie ernsthaft mit dem Gedanken, hauptberuflich für die Feuerwehr zu arbeiten. Menschen zu helfen sei für sie etwas Besonderes, ergänzt sie selbstbewusst. »Irgendwer muss es ja tun.«
Doch nicht nur die »Männerdomäne Feuerwehr« bringt die engagierte junge Frau ins Wanken. In ihrer Freizeit begeistert sie sich für Fußball. Zudem hört sie gerne »Trance«- und »Hip Hop«-Musik. Ihren weiteren Lebensweg hat Marleen Schröder noch nicht komplett durchgeplant. Gelassen will sie auf sich zukommen lassen, was die Zukunft bringt. Dabei sei sie auch bereit, gegen den Strom zu schwimmen. »Das hat auch bisher ziemlich gut funktioniert.«Malte Samtenschnieder

Artikel vom 12.01.2006