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»Schiri« aus
Ummeln hilft
José Carreras

Benefiz-Spiel mit Arminia geplant

Von Markus Poch
(Text und Foto)
Ummeln (WB). Die große ZDF-Vorweihnachtsgala, in der der spanische Startenor José Carreras Spenden für Leukämiepatienten sammelte, gab den Ausschlag. »Die Fernsehbilder der krebskranken Kinder haben mich derart berührt, dass ich plötzlich wusste, dass ich auch helfen möchte«, erklärt der Ummelner Axel Stuckenschnieder. »Da kam mir die Idee, ein Benefiz-Spiel mit Arminia Bielefeld zu organisieren. Der Erlös soll an die Leukämie-Stiftung des Sängers gehen.«

Axel Stuckenschnieder, der seine Brötchen als Zeitungszusteller verdient, hat ein großes Fußballerherz. Auf nationaler Ebene schwört er auf den HSV und Arminia Bielefeld, regional gehören seine Sympathien dem SV Avenwedde. Dort engagiert sich der 38-Jährige auch seit Jahren als Schiedsrichter, pfeift Begegnungen der Jugend-, Senioren und Damenmannschaften, bei den Herrenteams bis zur Kreisliga A.
Um sein Projekt voranzutreiben, ließ er sich zunächst Informationsmaterial von der Leukämie-Stiftung schicken. Dann sprach er den legendären Alt-Arminen Uli Braun an, der von 1967 bis 1973 zu Bundesliga-Zeiten als DSCler an den Ball trat und heute für ein großes Versicherungsunternehmen arbeitet. Braun managt aktuell die »Arminia-Allstars«, eine Traditionsmannschaft aus verdienten Ex-Profis, die inzwischen ergraut, aber noch immer sehr populär sind. Stuckenschnieders Plan: eine Wohltätigkeitspartie der Allstars gegen den aktuellen DSC-Kader.
»Das Vorhaben bekommt grundsätzlich meine volle Unterstützung«, sagt Uli Braun. »Nur macht es wenig Sinn, die Arminen gegen die Allstars antreten zu lassen. Besser wäre es, die Profis gegen eine hochklassige, topfite Amateurmannschaft der Umgebung einzusetzen und eine zweite Partie anzupfeifen, in der die Altherrentruppe desselben Vereins gegen die Allstars spielt.« Ob es zu einer solchen Doppelbegegnung kommt, hängt jetzt am Management der Arminia, die in dieser Woche ein Trainingslager in Spanien absolviert. »Sobald Reinhard Saftig wieder im Lande ist, werde ich mich mit ihm kurzschließen, später auch zur Frage eines möglichen Spielortes und -termins«, kündigt Braun an. »Sicherlich werden die Partien nicht mehr vor der Weltmeisterschaft stattfinden können. Aber möglicherweise als Testspiele zum Start der neuen Saison.« Von Uli Brauns Worten gestärkt, arbeitet Axel Stuckenschnieder nun daran, Sponsoren zu finden und seinen Stammverein, den SV Avenwedde, vielleicht auch Fichte oder Verl, für den großen Benefiz-Deal zu gewinnen. »Es wäre doch möglich, dass ich zusätzlich einen ehemaligen Profi-Schiedsrichter ins Boot holen kann, zum Beispiel Heinemann oder Krug«, grübelt er. Die Partie der Allstars würde Stuckenschnieder selbst pfeifen.
Die Wurzeln seines Engagements sieht der Ummelner übrigens in seiner eigenen Familie. Sein Sohn René (6) ist geistig leicht behindert, seine Tochter Vanessa (10) kämpfte in jüngeren Jahren mit einer chronischen Bronchitis, war mehrere Male wochenlang in stationärer Behandlung. »Meine Frau und ich sind deshalb sehr oft zu Besuch im Krankenhaus gewesen», erinnert sich Stuckenschnieder »Vor allem der Anblick kahlköpfiger, krebskranker Kinder, die am Tropf hingen, hat uns immer wieder sehr mitgenommen.«

Artikel vom 11.01.2006