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Wo Kinder das Lernen lernen

Praxis für Lerntherapie vergrößert sich von 30 auf 120 Quadratmeter

Brackwede (sw). Ihr Rat ist in jüngster Zeit besonders häufig gefragt. Ob wirklich immer mehr Kinder an einer Lernschwäche leiden, sei dahingestellt. Aber tatsächlich wird mehr Hilfe gesucht und auch angenommen. Um der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können, ist Corinna Przybylak mit ihrer Praxis für Lerntherapie in neue Räume umgezogen.

Einmal quer über die Hauptstraße, von Nummer 90 zur Nummer 109, führte der Umzug. »Ich hatte mich im September 2004 auf 30 Quadratmetern selbstständig gemacht. Im vergangenen Oktober wurde es Zeit, nach größeren Räumen zu suchen«, berichtet die 28-Jährige. Nun arbeitet sie auf 120 Quadratmetern und hat dazu noch zwei Kolleginnen, Kathrin Demand und Ivonne Drude, mit ins Team aufgenommen.
Kinder, die enorme Schwierigkeiten haben mit dem Lesen, Schreiben oder Rechnen suchen bei Corinna Przybylak Hilfe, zum Beispiel Jungen und Mädchen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, zum Teil kombiniert mit einer Hyperaktivitätsstörung, oder Dyskalkulie (Rechenschwäche). »Diese Kinder brauchen eine besondere Aufmerksamkeit«, hat die Diplom-Pädagogin mit Zusatzausbildung zur Lerntherapeutin festgestellt. »Diese Kinder lernen anders, und sie müssen auch anders gefördert werden.« Inzwischen werden etwaige Probleme häufig von Kinderärzten oder -psychologen festgestellt, die die Jungen und Mädchen dann weitervermitteln. Doch auch Eltern suchen direkt Hilfe - zum Beispiel dann, wenn sie das Gefühl haben, ihr Kind tut sich besonders schwer mit dem Lernen.
Corinna Przybylak weiß, wovon sie redet, schließlich arbeitet sie nach wie vor halbtags als Lehrerin an der Grundschule Jöllenbeck. »Das ergänzt sich gut mit meiner Praxis, denn so weiß ich, was die Kinder zu welchem Zeitpunkt können müssen.« Hapert es hier oder da, geht sie mit den Kindern bis zu dem Punkt zurück, wo die Schwierigkeiten begannen.
Doch nicht nur Grundschüler gehören zu ihren Klienten - auch wenn diese den größten Teil ausmachen. »Wir arbeiten mit Menschen im Alter von sechs bis 21 Jahren«, sagt die Lerntherapeutin. Nach einem intensiven Eingangsgespräch, bei dem bestimmte Ursachen ausgeschlossen werden (»Man kann nicht sagen, die Schule hat versagt oder die Eltern haben versagt«), wird ein individueller Plan für eine Einzelförderung erstellt, die manchmal sechs Monate dauert, manchmal aber auch ein bis zwei Jahre. Vermittelt werden während dieser Zeit auch Lerntechniken und Zeitmanagement, die eine spätere strukturelle Arbeit ermöglichen sollen.
Die Praxis für integrative Lerntherapie an der Hauptstraße 109 in Brackwede ist erreichbar unter Tel. 05 21 / 9 46 76 56.

Artikel vom 11.01.2006