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Mehrere Angebote für Krisenmarke smart

Verbleib bei DaimlerChrysler wird immer ungewisser

Detroit (dpa). Ein Verbleib der Krisenmarke smart im DaimlerChrysler-Konzern wird immer ungewisser. Der Autobauer hat Unternehmenskreisen zufolge bereits mehrere Kaufangebote für smart erhalten.

Konzernchef Dieter Zetsche betonte aber gestern auf der Automesse in Detroit, er wolle an smart festhalten. Bei Mercedes soll es nach dem angekündigten Abbau von 8500 Jobs vorerst keine weiteren Stellenstreichungen geben. Der Erzrivale BMW legte auf der wichtigen Branchenmesse Rekordabsatzzahlen für 2005 vor.
Zetsche dementierte, dass die verlustreiche Kleinwagenmarke smart, die bis 2007 die Gewinnzone erreichen soll, zum Verkauf steht. Er machte aber deutlich, dass smart offen für Partnerschaften sei. Dies sei immer so gewesen. Die »Financial Times Deutschland« hatte berichtet, dass DaimlerChrysler die Tür für smart-Interessenten geöffnet und die Investmentbank Goldman Sachs mit der Sondierung der Situation beauftragt habe.
Wie aus Konzernkreisen zu erfahren war, gibt es mehrere Kaufangebote. Weil DaimlerChrysler für Verhandlungen keine Kapazitäten binden wolle, sei Goldman Sachs beauftragt worden, die Seriosität der Offerten zu prüfen. Angesichts der hohen Verluste von smart würde DaimlerChrysler Branchenkennern zufolge jedoch keinen hohen Preis erzielen können. Seit April 2005 gibt es ein milliardenschweres Restrukturierungsprogramm für den smart. die Marke hat seit 1998 mehrere Milliarden Euro Verlust angehäuft. Jeder 3. Arbeitsplatz wurde abgebaut.
Die Traditionsmarke Mercedes bleibt nach dem bereits angekündigten Verlust von 8500 Arbeitsplätzen vorerst von einem weiteren drastischen Stellenabbau verschont. Es gebe keine derartigen Pläne, sagte Zetsche. In Medienberichten war über die Streichung von zusätzlichen insgesamt 8000 Stellen in der Mercedes Car Group und der Nutzfahrzeugsparte spekuliert worden.
Beim Absatz für das laufende Jahr zeigte sich Zetsche trotz der nun Modelloffensive zurückhaltend. Der Konzernabsatz werde 2006 »konservativ betrachtet« in der Größenordnung des Vorjahres liegen. 2005 hatte DaimlerChrysler die weltweiten Verkaufszahlen um 4,7 Prozent auf 4,046 Millionen Fahrzeuge gesteigert.
Dagegen will der Autobauer BMW in diesem Jahr seine Rekordfahrt fortsetzen. »Wir gehen davon aus, dass die BMW Group auch im Geschäftsjahr 2006 auf dem Wachstumspfad bleiben wird«, sagte Konzernchef Helmut Panke in Detroit. Im vergangenen Jahr war der BMW-Konzern mit einem Absatzplus von 9,9 Prozent auf erstmals 1,33 Millionen verkaufte Fahrzeuge Weltmarktführer im Premium-Segment.
Der weltgrößte Automobilkonzern General Motors hat in Europa im vergangenen Jahr mehr Autos verkauft und ist eigenen Angaben zufolge stärker gewachsen als der Markt. 2005 seien zwei Millionen Fahrzeuge ausgeliefert worden, 1,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Marktanteil sei mit 9,5 Prozent auf dem Vorjahresniveau geblieben. Die deutsche Tochter Opel schaffte vor allem dank des neuen Astra den Sprung über die Zehn-Prozent-Marke beim Marktanteil auf dem heimischen Markt.

Artikel vom 10.01.2006