13.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit falschen Argumenten gegen Kernkraft

Erneuerbare Energien können Lücke nicht schließen - CO2-Belastung steigt noch an


Zur Diskussion um die Stilllegung von Kernkraftwerken:
In der neu aufflammenden Diskussion über die Verlängerung der Laufzeit der Kraftwerke, um die Energieversorgung unabhängiger vom Ausland zu halten bzw. nach der Abschaltung nicht noch zu steigern, lässt der SPD-Generalsekretär Hubertus Heil eine erschreckende Lücke in der Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge erkennen.
Über die ideologische Betrachtung der Kernkraft lässt sich zwar trefflich streiten. Fakt ist jedoch, dass um Deutschland herum und auch weltweit die Stromerzeugung aus Kernkraft steigt und wir, wenn denn unsere Kraftwerke stillgelegt würden, französischen oder osteuropäischen Atomstrom kaufen müssten. Tatsache ist zudem auch, dass die CO2-Belastung nach Abschaltung der Kernkraftwerke deutlich zunimmt und deshalb niemand im Ernst glauben kann, dass die Lücke durch erneuerbare Energien geschlossen werden könnte. So viel zum Thema Ökologie.
Was aber eine echte Volksverdummung darstellt, ist die Behauptung des SPD-Generalsekretärs Heil, dass der Weiterbetrieb voll funktionsfähiger und sicherer Kernkraftwerke auch wirtschaftlich unvernünftig sei. Er argumentiert, dass der Weiterbetrieb abgeschriebener Anlagen die Folgeinvestitionen in neue Kraftwerke verhindere. Heil ist offensichtlich nicht klar, dass die gesamte Wirtschaft nur mit einem Mix aus neuen und älteren abgeschriebenen Anlagen arbeiten kann. Investiert wird jeweils nur, wenn sich dies rechnet, also wenn neue Anlagen Abschreibung und Verzinsung verdienen.
Dies ist die klare Aussage eines Bürgers, der viele Jahre in der Wirtschaft Verantwortung getragen hat: Wenn in Handwerksbetrieben, im Mittelstand und auch in der Großindustrie alle Investitionsgüter, die abgeschrieben sind, verschrottet würden - und dies sieht ja der Ausstieg aus der Kernkraft vor -, müsste die gesamte deutsche Wirtschaft von heute auf morgen ihre Tore schließen, weil sie ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren würde. An diesem Beispiel dürfte klar werden, was der Ausstiegsbeschluss für unsere Volkswirtschaft bedeutet.
Fazit: Der Generalsekretär der SPD solle sich auf seine ideologische Argumentation beschränken, aber die Finger von unsinnigen, weil unrichtigen wirtschaftlichen Behauptungen lassen.
OTTO SAUER
Geschäftsführer i.R.
33613 Bielefeld

Artikel vom 13.01.2006