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»Wir brauchen einfach mehr Zeit«

Ringen um das Freibad Gadderbaum


Bielefeld (MiS). »Was wir brauchen ist Zeit«, warb Bezirksvorsteherin Hannelore Pfaff (Grüne) gestern im Sportausschuss des Rates dafür, das Freibad Gadderbaum auch in diesem Jahr noch offenzuhalten. Immerhin sei das die ursprüngliche Zusage der Bädergesellschaft BBF gewesen. Zwar sei der Freibadverein bemüht, das fehlende Geld bis zur vom BBF-Aufsichtsrat gesetzten Frist aufzubringen, doch sei die Zeitspanne einfach zu knapp.
Bis zum 19. März soll der Förderverein darlegen, wie er mit einem jährlichen Zuschuss von 25 000 Euro den Badebetrieb aufrecht erhalten will. Ansonsten kann das Bad in der neuen Saison nicht wieder geöffnet werden. Konkret bedeutet das: Rund 60 000 Euro muss der Verein selbst aufbringen. Um das Ziel zu erreichen, haben die Freibad-Förderer spektakuläre Aktionen gestartet, etwa einen Kalender aufgelegt, für den Gadderbaumerinnen (fast) alle Hüllen fallen ließen. »20 000 Euro haben wir zusammen«, berichtete Pfaff vor dem Ausschuss. »Würde die Frist verlängert, würden wir mehr schaffen.«
Rein rechtlich ist alles klar geregelt: Der Rat kann die Bad-Schließung nur verhindern, wenn er bereit ist, die anfallenden Kosten aus der Stadtkasse zu zahlen, erläuterte Sportdezernent Rainer Ludwig. Das ist angesichts der Etatkrise kaum vorstellbar. Entsprechend zurückhaltend reagierten die Vertreter von CDU und SPD auch auf den Antrag der Grünen, der Rat solle im März eine Entscheidung fällen - auf der Grundlage dessen, was der Freibadverein bis dahin zusammen bekommen hat. »Angesichts der Haushaltslage können wir den Finanzpolitikern nicht vorgreifen«, sagte Gerd Kranzmann (SPD). Dietrich Heine (CDU) lobte ausdrücklich das Engagement des Gadderbaumer Freibadvereins Vielleicht, meinte Heine, könne der Verein doch noch weitere Mittel akquirieren. Und sollte es am Ende an vier- oder fünftausend Euro scheitern, werde sich der BBF-Aufsichtsrat gewiss erweichen lassen.
Die Deckelung des Zuschusses gilt auch für die übrigen von Initiativen betriebenen Bäder in Hillegossen, Dornberg und Schröttinghausen. Der BBF-Aufsichtsrat hatte die Beschränkung beschlossen, um Mittel für die Sanierung der Bäder Hillegossen und Dornberg zu haben. Nur die hält die BBF letztlich für überlebensfähig.

Artikel vom 11.01.2006