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Warentest gibt
dem Druck nach

Studie wird heute veröffentlicht

Berlin (dpa). Nach massiver Kritik des WM-Organisationskomitees und der Stadionbetreiber hat die Stiftung Warentest reagiert und will ihre angeblich brisante Studie zur Sicherheit in den zwölf Arenen der Fußball-Weltmeisterschaft schon heute präsentieren.

Wie eine Sprecherin gestern bestätigte wurde der ursprünglich angedachte Termin vom 19. Januar vorgezogen. Auch gestern riss die Kritik am Vorgehen der Stiftung Warentest jedoch nicht ab. »Wir empfinden es nicht als besonders guten Stil, dass leichtfertig mit den Ängsten der Fußball-Fans gespielt wird«, sagte OK-Sprecher Jens Grittner.
Am Freitag hatte die Stiftung Warentest mit Andeutungen über »teilweise beträchtliche« Mängel der baulichen Sicherheit in namentlich nicht genannten Stadien und »verheerenden Folgen« bei einer Panik für Aufregung bei den WM-Organisatoren gesorgt. Auch auf Seiten der Stadionbetreiber und der in den Arenen beheimateten Bundesligisten herrschte Verwunderung und Unmut. »Die reißerische Vorankündigung von Warentest fanden wir nicht gut. Es war bei diesem sehr emotionalen Thema doch klar, dass sich alle darauf stürzen«, sagte der Pressesprecher des FC Schalke 04, Gerd Voss. Stuttgarts Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann stellte den Ablauf der Untersuchung in Frage. »Die Kriterien von Warentest lagen uns nicht vor und sind deshalb nicht erkennbar.«
Mit Blick auf die am letzten Januar-Wochenende mit Spielen in fünf der zwölf Arenen beginnenden Rückrunde der Fußball-Bundesliga in Nürnberg, Stuttgart, Dortmund, Berlin und Kaiserslautern wäre ein Hinauszögern der Ergebnisse bei gravierenden Sicherheitsmängeln sehr bedenklich. »Hier wird der laufende Bundesliga-Spielbetrieb in Frage gestellt«, sagte Grittner.
In einer Umfrage äußerten die Stadionbetreiber Gewissheit, dass es in ihren Arenen keine größeren Sicherheitsrisiken geben könne. »Bei uns muss man sich keine Gedanken machen«, sagte der Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH Hans Rütten. Ähnlich gelassen äußerte man sich in Hannover: »Wenn Stiftung Warentest Lücken im Sicherheitsbereich nachweisen kann, würde mich das überraschen«, sagte Stadion-Geschäftsführer Karl-Heinz Vehling.
»Mit den zuständigen Behörden gibt es eine regelmäßige Zusammenarbeit, und die Feuerwehr ist auch alle zwei Wochen bei den Heimspielen im Stadion. Es ist eine stetige Kontrolle da«, sagte Hamburgs Stadionchef Kurt Krägel. Die Art und Weise der Präsentation durch die Stiftung Warentest bezeichnete Krägel als »Panikmache«. Ähnlich äußerte sich der Betriebsleiter der Münchner »Allianz Arena« Jürgen Muth. Die Auflagen seien bei dem Neubau im Münchner Norden alle erfüllt worden. »Ich verstehe nicht, was die Stiftung Warentest von mir will.«

Artikel vom 10.01.2006