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Hoffnung auf
ein Ende im
Flugplatz-Streit

Verwaltungsgericht lehnt Antrag ab

Von Stefanie Westing
(Text und Fotos)
Senne (WB). Auf ein baldiges Ende im Streit um die Verlängerung der Start- und Landebahn am Flugplatz Senne hofft Lars Oliver Geertz, Geschäftsführer der Flughafen Bielefeld GmbH. Grund zu dieser Hoffnung sieht er unter anderem in einem gerade ergangenen Beschluss des Verwaltungsgerichts Minden.

Dort hatten zwei Privatpersonen - einer wohnt nach Angaben Geertz' 100 Meter vom Flugplatz entfernt, der andere 700 Meter - Mitte des vergangenen Jahres gemeinsam einen Eilantrag gestellt, der das Ziel hatte, zunächst den Bau der Bahnverlängerung, später dann deren Nutzung zu verhindern. »Ende der vergangenen Woche wurde uns die Entscheidung zugestellt. Das Verwaltungsgericht hat den Antrag uneingeschränkt abgelehnt und dem Antragsteller die Kosten des Verfahrens auferlegt«, berichtete Geertz gestern. »Wir sind froh darüber, denn die Verwaltungsrichter haben deutlich gemacht, dass an der Genehmigung zur Bahnverlängerung nichts zu beanstanden ist.«
Bekanntermaßen war die Start- und Landebahn im vergangenen Jahr in drei Monaten Bauzeit von 750 auf 1256 Meter verlängert worden mit dem Ziel, mehr Flugsicherheit zu erreichen - so, wie es europäische Vorschriften anordnen. Diese Vorschriften beziehen sich zwar nur auf den gewerblichen Luftverkehr. »Die Verlängerung der Start-/Landebahn kommt aber in gleichem Maße dem nichtgewerblichen Verkehr zugute«, heißt es in der Genehmigung vom 30. Mai 2005. Und dennoch dürfen auf der verlängerten Bahn derzeit nur gewerblich genutzte Flugzeuge starten, weil eine im Juli 2005 ausgestellte Betriebsregelung die Nutzung auf ein Minimum festlegt - und genau diese Einschränkung soll aufgehoben werden, wenn es nach Geertz geht.
Derzeit erfüllen im Schnitt nur 1,4 Maschinen pro Tag die Voraussetzungen, von der langen Bahn aus zu starten - im Jahr 2004 waren dies 1400 Maschinen. Insgesamt gab es auf der Bahn etwa 18 000 Flugbewegungen. Der Geschäftsführer: »Aber wir wollen, dass alle größeren Flugzeuge die neuen Startpunkte nutzen können, gewerbliche und nicht-gewerbliche.«
Durchschnittlich vier Starts und vier Landungen pro Tag, verteilt auf zwei Richtungen, wie sie in der Prognose für das Jahr 2011 aufgeführt sind, sollen nach Geertz' Wünschen erreicht werden. »Die zusätzliche Sicherheit, die die lange Bahn bietet, soll von allen genutzt werden können.« Allerdings, machte Geertz deutlich, sollen Schulflugzeuge und andere kleine Maschinen - die immerhin mehr als 90 Prozent aller Flugbewegungen ausmachen - auch weiterhin von den Startpunkten der ursprünglichen Bahn aus in den Himmel steigen.
Neben dem Eilantrag, der in der vergangenen Woche abgelehnt wurde, sind fünf Widersprüche von Privatpersonen gegen die Bahnverlängerung eingegangen, über die die Bezirksregierung noch entscheiden muss. »Darin geht es im Wesentlichen um Lärmaspekte«, sagte Geertz. Um diese zu entkräften, hat die Flughafen Bielefeld GmbH Ende des vergangenen Jahres zusätzlich zum bereits vorliegenden Fluglärmgutachten ein Bodenlärmgutachten eingereicht, das die Lautstärke der zum Startpunkt rollenden Flugzeuge berücksichtigte. Dieses sagt aus, so Geertz, dass es sich um eine Erhöhung der Lautstärke um 0,8 Dezibel im Schnitt handele - und das auch nur in den 30 Sekunden, die ein Flugzeug braucht, um zum Startpunkt zu gelangen. »Als Veränderung ist das nicht wahrnehmbar.«
Seine Einschätzung, dass ein Großteil der Senner Bürger die Bahnverlängerung inzwischen akzeptieren, sieht Geertz übrigens auch bestätigt durch die vielen Spaziergänger und Sportler, die den Rundweg nutzen, der jetzt um den entsprechenden Bereich führt.

Artikel vom 10.01.2006