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Städte finden Schulbezirke gut

Verbände sind durchweg skeptisch

Von Reinhard Brockmann
Düsseldorf (WB). Die Schulbezirke sollen bleiben: Die Ablehnung einer Freigabe auf der ganzen Linie signalisierten gestern nahezu alle Redner bei einer Anhörung im NRW-Schulausschuss.
Sigrid Beer, Grüne: Schulbezirke sollen bleiben.

NRW will die Grundschulbezirke zum Schuljahr 2008/2009 abschaffen. Dann dürfen Eltern ihre Kinder auch an einer Grundschule außerhalb ihres Wohnbezirks anmelden. Die Landeselternschaft der Grundschulen begrüßte als eine der wenigen grundsätzlich die geplante Wahlfreiheit, hatte im Detail aber viele Bedenken.
Sigrid Beer, Schulexpertin der Grünen aus Paderborn, sieht keinen Änderungsbedarf, »weil wir ganz gut zurecht kommen.« Wenig überraschend für sie war gestern, dass von 225 Kommunen, die ein Votum abgaben, 195 für die Beibehaltung der Schulbezirke stimmten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Verband Bildung und Erziehung befürchten eine Gettobildung in sozial schwierigen Stadtteilen. Finanziell besser gestellte Eltern würde ihre Kinder dann auf weiter entfernte Schulen mit besserem Ruf schicken, hieß es.
Laut McKinsey sind wichtige Voraussetzungen noch nicht erfüllt - wie etwa die weitgehende Selbstständigkeit der Schulen bei der Personalauswahl.
Der Städtetag monierte, dass es auf absehbare Zeit keine fairen Wettbewerbsbedingungen geben werde. Als Kompromiss schlugen die Kommunalverbände vor, die Pflicht zur Bildung von Schulbezirken durch eine Kann-Bestimmung zu ersetzen. Vertreter der Koalitionsfraktionen verwiesen auf gute Erfahrungen in Kiel. Dort haben Eltern die freie Wahl erlaubt. Das befürchtete Chaos sei ausgeblieben, hieß es in einer Stellungnahme des Kieler Schuldezernenten.

Artikel vom 12.01.2006