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Dramaturg Uwe Bautz zeichnet für die neue Reihe verantwortlich.

Theater greift Brennpunkt auf

Neue Reihe »Leben ohne Arbeit«

Bielefeld (uj). Arbeit sichert nicht nur den Lebensunterhalt, sie besitzt auch eine zentrale Bedeutung für die Selbstdefinition des Einzelnen. Was geschieht, wenn große Teile der arbeitenden Bevölkerung nicht länger gebraucht werden, ist eine Frage, die das Theater Bielefeld in der neuen Veranstaltungsreihe »Leben ohne Arbeit« zur Diskussion stellt.

»Wir wollen mit dem Publikum im Theater über das Thema Arbeit reden und eine öffentliche Diskussion fernab von Sonntagsreden und Stammtischparolen anregen«, sagt Uwe Bautz, der als geschäftsführender Schauspieldramaturg und stellvertretender Schauspieldirektor für die Reihe verantwortlich zeichnet. Bautz setzt neben einer »Belebung der Gesprächskultur« auch auf Impulse, die das Theater geben könne.
Zusätzlich zu den augenblicklich gezeigten Theaterproduktionen »Café Umberto« von Moritz Rinke und »3 von 5 Millionen« von Fritz Kater, die das gesellschaftlich relevante Thema aus künstlerischer Sicht beleuchten, bieten die städtischen Bühnen somit ein weiters Forum der Auseinandersetzung an. Eingeladen werden jeweils unterschiedliche Künstler, Soziologen sowie gesellschaftliche Akteure.
Die erste Veranstaltung unter der Überschrift »Alte Arbeit - Neue Arbeit« führt am 12. Januar, 20 Uhr, Frauke Hehl von der Berliner Ideenwerkstatt »Workstation«, Dr. Peter Glück, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Bielefeld, und die Berliner Künstlergruppe »Bankleer« im TAMZWEI zusammen. Die Referenten werden zunächst unterschiedliche Ansätze zum Wert der Arbeit vorstellen.
Dem klassisch geregelte Arbeitsmarkt, vertreten durch Peter Glück, wird Frauke Hehl alternative Methoden der Erwerbsarbeit und Existenzsicherung entgegensetzen. Die Künstlergruppe »Bankleer«, die mit den Mitteln von Performance und dokufiktionalen Videos in eine interaktive Kommunikation mit ihrem Publikum tritt, zeigt eine DVD zum Thema. Anschließend hofft Uwe Bautz auf eine rege Diskussion der unterschiedlichen Standpunkte.
Die Veranstaltungen - geplant sind drei bis vier über die Spielzeit - können kostenlos besucht werden. Angesprochen fühlen darf sich jeder Bürger. Bautz: »Das Thema betrifft alle«. Sollte das Experiment auf regen Publikumszuspruch stoßen, wird die Diskussionsreihe nach Auskunft von Bautz in der kommenden Spielzeit unter einem neuen thematischen Aspekt fortgesetzt.

Artikel vom 10.01.2006