12.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentare
Neuer transatlantischer Umgang

Kritisch sympathisch


Siehe da, so lassen sich transatlantische Verhältnisse auch gestalten! Wenn Angela Merkel heute in die USA reist, ist die neue Kanzlerin kein Greenhorn mehr auf außenpolitischem Parkett. Das hat sie schon gezeigt: Eine Schlüsselrolle bei der Lösung der ernstesten Krise der EU, das Krisen-Management bei politischen Erpressungen und pointierte Positionen zum Umgang der USA mit Menschenrechten.
Nicht Schröders krawalliger Umgang mit dem wichtigsten Verbündeten, sondern Merkels abgestufte Kritik auf der Grundlage von grundsätzlicher Sympathie für die USA ist der neue Stil. Merkel sagt, wo sie steht: Mit ihren Aussagen zu Guantánamo (kein Dauerzustand), der Thematisierung der Entführung eines Deutschen durch die CIA anlässlich des Besuchs der US-Außenministerin und dem Angebot zur Aufbauhilfe im Irak ist vor dem Gespräch das Terrain abgesteckt.
Das ist vorher mehr, als früher andere hinterher zu bieten hatten. Interessant dürfte jetzt werden, welche Konsequenzen Bush und Merkel gemeinsam ziehen. Im übrigen dreht sich das Themen-Karussell rasend schnell. Wichtiger ist es inzwischen, Wege zur Entschärfung der iranischen Atompläne zu finden. Reinhard  Brockmann

Artikel vom 12.01.2006