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Filmdiva und eiskalte Gangsterbraut

Oscarpreisträgerin Faye Dunaway wird am Samstag 65 Jahre alt


Von Barbara Munker
Los Angeles (dpa). Faye Dunaway nahm es mit Hollywoods stärksten Männern auf und zwang sie lässig in die Knie. Als eiskalte Gangsterbraut in »Bonnie und Clyde« (1967) brachte sie Warren Beatty das Fürchten bei. In »Thomas Crown ist nicht zu fassen« (1968) ist Faye Dunaway, die an diesem Samstag 65 Jahre alt wird, ebenso kaltblütig wie ihr Leinwandpartner Steve McQueen.
Als kühle undurchsichtige Blondine bringt sie in »Chinatown« (1974) Jack Nicholson aus der Fassung. In der schwarzen Komödie »Network« (1976) schlägt sie als berechnende Karriere-Frau zu und erhielt dafür prompt ihren bisher einzigen Oscar.
1967 bis 1977 war Dunaways triumphales Jahrzehnt als begehrteste Leinwand-Frau. Doch die blonde Darstellerin mit den auffällig grünen Augen und hohen Wangenknochen hatte in Hollywood auch den Ruf, schwierig und eigenwillig zu sein. Bei den Dreharbeiten zu »Chinatown« kam es zwischen Regisseur Roman Polanski und der Hauptdarstellerin zu heftigen Wutausbrüchen. Schlagzeilen machte damals, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, auch ihre Affäre mit Marcello Mastroianni.
»Alle halten mich für eine kalte, raffinierte und unnahbare Frau. So bin ich aber gar nicht«, versicherte sie einmal in einem Interview. Doch dieses Leinwandklischee und der Ruf einer kapriziösen Filmdiva hingen ihr wie eine Klette an. Sie »schleppe immer etwas Dramatisches mit sich herum«, sagte Star-Regisseur Elia Kazan einst über seine Schülerin.
In ihren Memoiren (»Looking for Gatsby«, 1995) schreibt Dunaway, dass sie bereits mit fünf Jahren Schauspielerin werden wollte. Als Tochter eines Armee-Offiziers lebte sie an vielen Orten, darunter Florida, Texas, Utah und für kurze Zeit auch in Mannheim. Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie an der Universität von Boston und am New Yorker Lincoln Center, wo sie der legendäre Elia Kazan formte.
Nach ihrem Oscargewinn (1976) hatte Dunaway in Hollywood zunächst immer weniger Erfolg. Ihre Alkohol- und Esssucht lieferte mehr Gesprächsstoff als ihre Rollen. Sie zog nach England, wo sie den Fotografen Terry O'Neill heiratete und 1980 Sohn Liam geboren wurde. Nachdem die Ehe gescheitert war, kehrte Dunaway 1987 nach Hollywood zurück. Die Kritiker lobten ihr Porträt einer Trinkerin in dem Bukowski-Film »Barfly« (1987) an der Seite von Mickey Rourke.

Artikel vom 14.01.2006