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»Springer prüft Rückzug«

Zeitung: Chancen für TV-Sender-Kauf auf der Kippe

Berlin (dpa). Wegen anhaltenden Widerstandes des Bundeskartellamts prüft die Axel Springer AG nach einem Bericht des »Handelsblatts«, auf die geplante Übernahme der Fernsehsendergruppe ProSiebenSat.1 zu verzichten.

Die Chancen stünden 60 Prozent für einen Rückzug und 40 Prozent für eine Fortsetzung der Übernahmebemühungen, zitiert die Zeitung heute eine Stimme aus dem Umfeld von Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. Der Konzern wollte den Bericht nicht kommentieren. Springer-Sprecherin Edda Fels wies gestern Abend darauf hin, dass das Medienhaus bis zum 12. Januar Zeit habe, auf einen Zwischenbescheid der Bonner Kartellbehörde zu reagieren. »Wir bemühen uns weiter um eine kartellrechtliche und medienkonzentrationsrechtliche Erlaubnis für die Transaktion. Beide Szenarien laufen noch«, sagte Fels.
Am 20. Januar will das Kartellamt endgültig entscheiden. Dem »Handelsblatt« zufolge sondiert Döpfner nun, ob er nach dem erwarteten endgültigen Veto des Bundeskartellamts den Weg einer Ministererlaubnis gehen soll.
Den erneuten Antrag der Axel Springer AG, die geplante Fusion mit ProSiebenSat.1 zu genehmigen, hatte das Bundeskartellamt in einem Zwischenbescheid abgelehnt. Edda Fels zufolge fordern die Wettbewerbshüter, dass sich Springer entweder von der »Bild«-Zeitung trennt oder auf einen großen Sender der Gruppe, Sat.1 oder ProSieben, verzichtet.
Springer hatte sich bereit erklärt, sämtliche Fernseh- und Familienmagazine zu verkaufen. Außerdem hatte Springer lizenzrechtliche Auflagen für die Fernsehsender sowie einen Verkauf der gemeinsam mit Bertelsmann gehaltenen Beteiligungen angeboten. Am 10. Januar wird das Votum der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) erwartet. Sie will entscheiden, ob Springer mit der Übernahme der TV-Gruppe eine vorherrschende Meinungsmacht erlangt.

Artikel vom 09.01.2006