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VW-Sanierung noch 5 Jahre

Autobauer plant Fabrik in Russland

Los Angeles/Detroit (dpa). VW-Markenchef Wolfgang Bernhard sieht bei der Sanierung des ertragsschwachen Autobauers erst in fünf Jahren »Licht am Ende des Tunnels«.

Erst dann werde es ein zufriedenstellendes Ergebnis bei Volkswagen geben, sagte Bernhard in Los Angeles. Die Kernmarke Volkswagen ist derzeit das Hauptsorgenkind des VW-Konzerns, im Gegensatz etwa zu Audi. Bernhard sagte zudem, Volkswagen wolle künftig gezielter auf die Kundenbedürfnisse eingehen.
Das Ergebnis der Marke Volkswagen sei 2005 trotz einer weltweiten Absatzsteigerung »vollkommen unbefriedigend« gewesen, sagte Bernhard. Die Marke VW hatte noch im dritten Quartal rote Zahlen geschrieben. Zum Jahresende hin machte sie aber Boden gut und hat früheren Angaben von Konzernchef Bernd Pischetsrieder zufolge aufs Jahr gesehen keine Verluste verzeichnet.
Bernhard sagte, in drei Jahren werde VW aus dem Gröbsten heraus sein. Das Ergebnis werde dann aber »noch nicht zufriedenstellend sein«. Aufbauend auf Kostensenkungen und neuen Produkten könne VW 2011 »Licht am Ende des Tunnels« sehen. Hauptertragssäulen seien aktuell Audi und die Finanzdienstleistungen. Die Marke VW könne es langfristig nicht durchhalten, zwar ein »Riesenrad an Volumen« zu drehen, aber ein kaum merkliches Ergebnis zu erzielen.
Volkswagen machen vergleichsweise hohe Kosten und Überkapazitäten zu schaffen. Nach den Worten Bernhards will die Marke bis Ende 2008 die Kosten um vier Milliarden Euro senken. Zwei Milliarden Euro sollen zusätzlich im Vertrieb herausgeholt werden. Zudem will VW mehrere tausend Stellen streichen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, der Stellenabbau soll etwa über Altersteilzeit und Abfindungen bewerkstelligt werden. Derzeit untersuche VW »sehr konsequent und systematisch« seine Komponentenwerke auf Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit.
Der Volkswagen-Gesamtkonzern hat 2005 weltweit mit 5,24 Millionen Fahrzeugen einen Absatzrekord erzielt, ein Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf dem stark wachsenden russischen Markt will VW noch in diesem Jahr eine eigene Fabrik bauen. In dem neuen Werk sollen in fünf Jahren 250000 Fahrzeuge produziert werden können, sagte in Detroit Konzernchef Bernd Pischetsrieder, der nach Informationen des Nachrichtenmagazins »Focus« weitere fünf Jahre an der Spitze des Wolfsburger Autobauers bleiben soll.

Artikel vom 09.01.2006