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Deichmann: mit kleinen Preisen auf großem Fuß

Europas größter Schuhhändler profitiert von Globalisierung - 90 Millionen Paar Schuhe verkauft

Heinrich O. Deichmann ist Geschäftsführer von Europas größtem Schuhhändler Deichmann. Foto: dpa
Essen (dpa). Europas größter Schuheinzelhändler Heinrich Deichmann ist bekennender Christ und glühender Verfechter der Globalisierung. »Das ist für viele Entwicklungsländer die einzige Chance, am internationalen Handel teilzunehmen«, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung des Essener Familienunternehmens. Voraussetzung sei jedoch die Einhaltung bestimmter Mindeststandards, die eine Ausbeutung verhinderten.
Ein Niederreißen oder eine Senkung von Zollschranken wäre in vielen Entwicklungsländern die »wichtigste entwicklungspolitische Maßnahme«. »Es wäre geradezu zynisch, wenn man manchen Schwellenländern diesen Zugang verweigerte«, sagte Deichmann.
Das auf Schuhe im mittleren und unteren Preisbereich spezialisierte Essener Unternehmen hat im vergangenen Jahr etwa 54 Millionen Paar aus weltweit 40 Ländern nach Deutschland importiert. Schwerpunkte waren dabei die asiatischen Länder Vietnam und China. Weltweit hat die Deichmann-Gruppe im vergangenen Jahr in 2000 Filialen etwa 90 Millionen Paar Schuhe verkauft. In diesem Jahr wird voraussichtlich die Marke von 100 Millionen Paar erreicht.
Möglichen Anti-Dumping-Maßnahmen in Hinblick auf Importe von Lederschuhen aus China und Vietnam, wie sie derzeit von der EU-Kommission diskutiert würden, erteilte Deichmann eine Absage. »Man kann gar keine vergleichbaren Produkte in Europa mehr herstellen«, sagte er. Die westeuropäische Schuhindustrie habe sich mittlerweile auf die Produktion von Luxusgütern spezialisiert und sei gar nicht mehr in der Lage, vergleichbare Mengen wie in China und Vietnam herzustellen. »Es ist widersinnig, dass Händler und Kunden bestraft werden. Nützen würde das niemandem«, sagte er.

Artikel vom 09.01.2006